Versicherungen: So grün wollen es die Deutschen

Ohne Versicherungen geht es nicht, einige sind Pflicht, einige unverzichtbar – und einige müssen inzwischen auch grün sein. Das ist immer mehr Deutschen wichtig.

09.11.2022 • 15:27 Uhr

Versicherungen: So grün wollen es die Deutschen

Du kannst als Verbraucher ein grünes Zeichen setzen, indem du dich vermehrt für umweltfreundliche und nachhaltige Produkte und Dienstleistungen entscheidest. Damit zeigst du den Unternehmen, dass du dich eher für ein Produkt oder eine Dienstleistung entscheidest, wenn das Unternehmen einen positiven Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Besonders von Wirtschaft, Unternehmen und Politik wird ein stärkerer Umweltschutzbeitrag gefordert - denn in vielen Branchen ist die Wichtigkeit dieses Themas noch nicht ganz angekommen. „Auch die Versicherungsbranche hat in Sachen Nachhaltigkeit noch Nachholbedarf," stellt Marco Adelt, COO des digitalen Versicherungsmanagers Clark, fest. „Doch einige Versicherer bieten schon jetzt nachhaltige Versicherungsoptionen an. Ein paar Anbieter sind dabei sogar komplett grün aufgestellt. In jedem Fall sollte man sich kompetent und unabhängig beraten lassen, um die passende Versicherung für die eigenen (Umwelt-)Bedürfnisse zu finden."

Grüne Versicherungen: Sachversicherer sind Nachzügler

Interessant dabei: Laut „Capital“ kommt das Projekt „Native“ der Stiftung Greensurance und der Hochschule für Technik (HFT) zu dem Ergebnis, dass sich bislang kein einziger deutscher Sachversicherer als nachhaltig qualifiziert. „Im Vergleich zu einigen anderen Akteuren zählen Sachversicherer beim Thema Nachhaltigkeit eher zu den Nachzüglern“, sagt Tobias Popović, Professor für Corporate & Sustainable Finance an der HFT. Es gebe zudem großen Nachholbedarf beim Thema Transparenz. Laut Popović sollten die Versicherer mehr Informationen über die Nachhaltigkeit ihrer Produkte preisgeben.

Was Versicherungen tun können, zeigt ein Beispiel der Waldenburger Versicherung die bei der privaten Haftpflicht den Fokus auf Mehrleistungen für einen nachhaltigeren Schadenersatz durch energieeffizienzsteigernde und energiesparende Produkte legt. Ein konkretes Beispiel ist ein Zuschuss für ein energieeffizientes Ersatzprodukt, wenn der Fernseher kaputt geht. tv.jpg

„Über gezielte Anreize in der Produkt- und Konditionengestaltung können Versicherer auf Entscheidungen und Verhaltensweisen ihrer Kunden einwirken“, sagt Popović. „Eigentlich liegt es im Eigeninteresse der Versicherer dem Klimawandel entgegenzuwirken, denn sie müssen im Zuge der klimatischen Veränderungen ja immer mehr Schäden regulieren“, so Popović.

Grüne Versicherungen: Die Erde hat keinen Versicherungsschutz

Denn klar ist, dass der Klimawandel in vollem Gange ist. „Dass der Klimawandel Auswirkungen auf die Risikowahrnehmung und den Versicherungsschutz jedes Einzelnen hat, zeigten die schweren Waldbrände im Osten Deutschlands oder der niedrige Wasserpegel im Rhein", sagt Adelt. „Wir selbst können uns zwar gegen einen Großteil der Folgen absichern, die der Klimawandel verursacht, doch unsere Erde eben nicht. Deshalb ist es wichtig, dass wir, wenn wir uns um unseren eigenen Versicherungsschutz kümmern, auch unser Klima und unsere Umwelt im Auge behalten".

Denn während sich die Menschheit in Form von Umwelthaftpflichtversicherungen, KFZ-Policen sowie Naturgefahrenversicherungen (Elementarschadenversicherungen) vor den meisten Umwelteinwirkungen und -schäden schützen kann, besitzt unser Planet hingegen keinen Versicherungsschutz.

Grüne Versicherungen: Versicherer sollen nachhaltig agieren

Wie wichtig ist den Deutschen die Nachhaltigkeit bei Versicherungen? Mehr als die Hälfte der Menschen in Deutschland (54 Prozent) sagt, dass es ihnen sehr wichtig (17 Prozent) bzw. eher wichtig (37 Prozent) ist, dass ihr Versicherer nachhaltig handelt und Regeln zum Umweltschutz beachtet. Das geht aus einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Studie des digitalen Versicherungsmanagers Clark in Zusammenarbeit mit YouGov hervor.

Allerdings gibt es große Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Während 68 Prozent der 18- bis 24-Jährigen angeben, dass ihnen Umweltschutz bei ihren Versicherungen sehr oder eher wichtig ist, sagen dies nur 47 Prozent der 45- bis 54-Jährigen.

Der Umkehrschluss der Studie: Mehr als jeder vierte Deutsche (27 Prozent) sagt, dass es ihm eher unwichtig (17 Prozent) oder sehr unwichtig (10 Prozent) ist, ob sein Versicherer Regeln zum Umweltschutz beachtet. Dabei ist der Anteil der Männer höher als der der Frauen: 31 Prozent der Männer geben an, dass ihnen Umweltschutz hinsichtlich Versicherungen sehr oder eher unwichtig ist (Frauen: 22 Prozent).

Quelle: https://www.capital.de/geld-versicherungen/gruene-versicherungen--noch-ein-weiter-weg-31966888.html
PM Versicherungsmanager Clark