Verkehrswende: So viele Tonnen CO₂ können kurzfristig eingespart werden
Der neue „E.ON Zukunftsindex" hat ermittelt, wie groß das CO₂-Einsparpotenzial in diversen Bereichen des Lebens sein kann. Ein Beispiel: 69 Millionen Tonnen CO₂ pro Jahr sind es, wenn von jetzt auf gleich nur noch E-Autos genutzt würden.
09.08.2023 • 06:12 Uhr
Was passiert, wenn in Deutschland alle Fahrer von Verbrenner-Autos auf Elektrofahrzeuge umsteigen würden? Langfristig ließen sich rund 69 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen. Das ist kurzfristig gesehen natürlich utopisch, doch der neue „E.ON Zukunftsindex" hat ermittelt, was tatsächlich kurzfristig möglich sein könnte.
Der E.ON Zukunftsindex hat insgesamt drei Kategorien untersucht: „Energiewende Zuhause", „Verkehrswende" und „Verbrauchswende". Die Indikatoren der jeweiligen Kategorie werden im Status Quo (aktuelle Verbreitung in Prozent), Status Plan (Pläne der Deutschen in den kommenden zwölf Monaten in Prozent und jährliches CO₂-Einsparpotenzial ab Umsetzung der Pläne in Tonnen) und Potenzial (maximal mögliche jährliche CO₂-Einsparung in Tonnen) betrachtet.
Für die Datenbasis des E.ON Zukunftsindex' haben die Datenexperten von Energy Brainpool in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von Civey eine umfangreiche Studie durchgeführt. Im Rahmen der Studie verrieten die 10.000 befragten Personen für den Bereich „Verkehrswende“ ihre Planungen für die nächsten zwölf Monate.
„Verkehrswende“: Vier Prozent wollen kurzfristig umsteigen
Etwas über vier Prozent wollen konkret bis Mitte 2024 auf ein E-Auto umsteigen - die Datenexperten von Energy Brainpool haben ein kurzfristiges CO₂-Einsparpotenzial von mehr als drei Millionen Tonnen ermittelt.
Zum Vergleich: Das entspricht dem CO₂-Ausstoß von mehr als 26,2 Millionen Pkw-Fahrten von Aachen nach Berlin.
Auch der Umstieg auf den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) hätte einen großen Einfluss. 12.843 Kilometer legen Verbrenner-Autos durchschnittlich pro Jahr zurück. 505 Kilometer ihrer jährlichen Fahrstrecke würden Verbrenner-Autofahrer laut der Studie in den nächsten zwölf Monaten durchschnittlich mit Fahrrad oder ÖPNV zurücklegen.
Werden diese kurzfristigen Planungen umgesetzt, würde dies über drei Millionen Tonnen CO₂ jährlich einsparen. Auch hier der Vergleich: Das entspricht dem CO₂-Ausstoß von fast 1,4 Millionen Hin- und Rückflügen von München nach Dubai.
Das CO₂-Gesamteinsparpotenzial in Deutschland jährlich beträgt sogar etwas mehr als zehn Millionen Tonnen CO₂. Das entspricht dem CO₂-Ausstoß von 82,4 Millionen Pkw-Fahrten von Aachen nach Berlin.
Verkehrswende: Auch bidirektionales Laden bietet Möglichkeiten
Auch die Technologie bidirektionales Laden bietet der Auswertung zufolge Möglichkeiten, Emissionen deutlich zu reduzieren. Dabei wird der ohnehin vorhandene Akku des E-Autos nicht nur für Fahrstrom genutzt, sondern kann auch als Stromspeicher, etwa für das eigene Zuhause, eingesetzt werden. Durch die damit verbundenen Effekte könnten langfristig insgesamt bis zu 18 Millionen Tonnen Kohlendioxid jährlich eingespart werden, wie die Datenexperten zeigen.
Die Auswertung zeigt: Auf dem Weg hin zur Klimaneutralität können auch Verbraucher einen wichtigen Beitrag leisten, um die Energiewende voranzubringen.
„Die Haushalte in Deutschland könnten jährlich bis zu 178 Millionen Tonnen Kohlendioxid einsparen, wenn sie sämtliche Potenziale in Bereichen wie Solar, E-Mobilität, Nahverkehr und Heizen ausschöpfen würden", erläutert Filip Thon, CEO von E.ON Energie Deutschland.
Auch die konkreten Absichten der Deutschen für die nächsten zwölf Monate sind beachtlich: Die Datenexperten von Energy Brainpool haben auf deren Basis ein jährliches CO₂-Einsparpotenzial von bis zu 18 Millionen Tonnen errechnet.
Thon: „Allein die Umsetzung der kurzfristigen Pläne könnte rechnerisch mehr Kohlendioxid einsparen, als im Bundesland Schleswig-Holstein jährlich energiebedingt ausgestoßen wird. Das zeigt: Wir alle haben es in der Hand, die grüne Energiezukunft mitzugestalten - jeder Beitrag zählt. Voraussetzung für eine dekarbonisierte, dezentrale und digitale Energiewelt ist eine Verbraucherwende. Wir müssen nicht nur erklären, dass sich etwas ändern muss, sondern auch das 'Wie' und das 'Warum'. Und wir sollten auf die schauen, die die Energiewende heute schon aktiv umsetzen - zum Beispiel als Kunde oder Kundin, als Wissenschaftler oder Wissenschaftlerin, als Installateur oder Installateurin. Um unser gemeinsames Ziel zu erreichen, benötigen wir die richtigen politischen Rahmenbedingungen genauso wie ein beherztes Anpacken aller Teile der Gesellschaft."