Verbrenner-Aus soll 2035 kommen: Was bedeutet das für Autofahrer?
Vertreter der Mitgliedstaaten und des EU-Parlaments in Brüssel haben sich am 27. Oktober 2022 darauf geeinigt, dass ab 2035 keine neuen Benzin- und Dieselautos mehr verkauft werden dürfen. Doch was bedeutet das konkret? Wir beantworten wichtige Fragen.
31.10.2022 • 11:28 Uhr
In der Europäischen Union ist die Zukunft des Autos elektrisch. Denn ab 2035 dürfen in der EU keine Neuwagen mehr zugelassen werden, die Treibhausgase ausstoßen.
Die Vereinbarung stelle eine „historische Entscheidung der EU für das Klima“ dar, erklärte der französische Abgeordnete Pascal Canfin, gleichzeitig auch Leiter des EU-Umweltausschuss. Damit werde das Ziel „von hundert Prozent emissionsfreien Fahrzeugen“ bis zum Jahr 2035 „endgültig bestätigt“.
Damit ist also das Aus von Benzin- und Dieselauto faktisch beschlossen. Doch ist das tatsächlich so? Und was bedeutet das für dich als Autofahrer? Wir beantworten wichtige Fragen zu dem Thema.
Ist das Aus der Verbrenner mit der Einigung fix?
Ganz klar: Jein. Denn zum einen kann die Entscheidung 2026 noch einmal geprüft werden. Einen Kompromiss gibt es ebenfalls. Geprüft werden soll auch, ob sogenannte E-Fuels zum Einsatz kommen könnten. E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die aus Wasser und Kohlendioxid gewonnen werden. Sie sind eine Art Hintertür, weil der Motor bei der Nutzung des E-Fuels quasi klimafreundlich läuft. „Im Zusammenhang mit klimaneutraler Mobilität sind viele Fragen offen, deshalb ist es wichtig, auch viele Technologien offen zu halten“, erklärte Bundesverkehrsminister Volker Wissing.
Kann ich nach 2035 noch mit meinem Verbrenner fahren?
Ja, das ist kein Problem. Die Vorgabe gilt für den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor. Ein Fahrverbot musst du nicht befürchten, du kannst deinen Verbrenner ab 2035 also noch weiterhin nutzen, falls du ihn vorher gekauft hast.
Kann ich ihn denn ab 2035 auch verkaufen? Oder einen Gebrauchten kaufen?
Ja, das geht auch. Sind die Verbrenner bereits zugelassen, können sie nicht nur weiter gefahren, sondern auch verkauft bzw. gekauft werden. Wie sich die Entwicklungen auf den Preis der Gebrauchten auswirken werden, ist aber aktuell nicht abzusehen.
Ist der nächste Schritt ein Fahrverbot für Verbrenner?
Ein direktes Verbot wohl nicht. Aber durch das Verbot des Verbrenner-Neuwagenverkaufs dürften diese Autos nach und nach von den Straßen verschwinden.
Muss man sich jetzt ein E-Auto kaufen?
Ein Muss ist ein Kauf eines Elektroautos nicht, aber du kannst dich so nicht nur auf das Verbrenner-Aus vorbereiten, sondern schon jetzt etwas für den Klimaschutz und eine umweltbewusstere Mobilität tun. Ob sich der Umstieg auch finanziell lohnt, hängt von vielen Faktoren ab wie zum Beispiel den Strom- oder Spritpreisen, der Versicherung, Kfz-Steuer, Ausgaben für Wartung und Reparaturen, dem Reifenverschleiß oder staatlichen Förderungen beim Kauf von E-Autos.
Ist Deutschland denn für E-Autos gerüstet?
Die Ziele der Bundesregierung in Sachen Elektromobilität sind groß: Bis 2030 sollen auf deutschen Straßen 15 Millionen vollelektrische Autos fahren. Aktuell sind es 1,6 Millionen, und die Tendenz ist stark steigend. So wurden im September 44.389 E-Autos zugelassen, das sind fast 20 Prozent der gesamten Neuzulassungen. Ein Problem bei dem Wachstum: Die Zahl der Ladestationen in Deutschland hält nicht Schritt – rund 70.000 Ladepunkte gibt es in Deutschland, darunter rund 11.000 Schnellladepunkte. Das Ziel bis 2030: eine Million Ladepunkte. Deshalb hat das Kabinett einen „Masterplan Ladeinfrastruktur“ beschlossen. Für die Umsetzung des Plans sind 6,3 Milliarden Euro vorgesehen.