Strompreisbremse für die Elektromobilität?
Die Preise an den Ladestationen steigen. Deshalb fordert der Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V. (BBM) auch eine Strompreisbremse für Elektroautos.
28.12.2022 • 14:20 Uhr
Die Strompreisbremse soll in Deutschland den Verbrauchern helfen, in Zeiten gestiegener Energiepreise durch die Krise zu kommen. Mit der Bremse werden die Kosten für Strom auf einen bestimmten Betrag begrenzt. Parallel dazu werden die Verbraucher auch dazu angehalten, Energie zu sparen.
In diesem Zusammenhang fordert der Bundesverband Betriebliche Mobilität e. V. (BBM) auch eine Strompreisbremse für Elektroautos. Denn vor allem durch die Preiserhöhungen bei vielen Ladestrom-Anbietern sieht man den Umstieg auf Elektroautos gefährdet.
Elektromobilität: „...dann vermasselt Deutschland die Elektrowende"
„Wenn die Politik nicht schnellstmöglich handelt, vermasselt Deutschland die Elektrowende. Die Preise für Elektroautos und deren Unterhaltungskosten steigen weiter, ein Umstieg auf Elektromobilität wird damit immer unattraktiver“, sagt BBM-Geschäftsführer Axel Schäfer.
Denn entscheidend für die Wahl der Elektromobilität seien am Ende die Gesamtbetriebskosten. „Und da sieht es derzeit nicht mehr so gut aus. Es ist ein Unding, was die Politik angesichts der so oft als notwendig beschworenen Elektromobilität treibt“, so Schäfer. Deshalb sagt der Mobilitätsverband, dass eine Strompreisbremse auch bei der Ladeinfrastruktur wirken müsse, die Mobilitätswende sei ansonsten gefährdet.
Elektromobilität: Verband fordert Ladesäulenanbieter zum Handeln auf
Daneben sieht sich der Mobilitätsverband gezwungen, auch die Ladesäulenanbieter zum Handeln aufzufordern. "Die großen Ladesäulenanbieter beziehen THG-Quoten in Millionenhöhe. Da erwarten wir einfach aus Fairnessgründen, dass sie das eingenommene Geld durch Preisminderungen an die Kundinnen und Kunden weitergeben - und nicht stattdessen die Preise sogar noch erhöhen", mahnt Schäfer.
Die THG-Quote ist ein Klimaschutzinstrument zur Senkung des CO2-Ausstoßes. Mineralölkonzerne müssen ihre Emissionen jedes Jahr um einen gewissen Prozentsatz mindern, ansonsten drohen Strafzahlungen. Alternativ zur Reduzierung können sich Unternehmen am Zertifikathandel beteiligen und THG-Quoten kaufen. Diese werden für Elektrofahrzeuge oder das Betreiben von Ladesäulen ausgezahlt.
Das bedeutet, dass Ladesäulenanbieter für jede Ladesäule Geld erhalten - derzeit zwischen 15 und 20 Cent pro Kilowattstunde. „Die THG-Quote für Ladesäulen liegt dieses Jahr bei rund 50 Millionen Euro. Große Anbieter, die etwa 30 Millionen Kilowattstunden verkaufen, erhalten dafür ungefähr fünf bis sechs Millionen Euro. Ladesäulenbetreiber würden also doppelt kassieren, argumentiert Schäfer.
„Um potenzielle Elektroauto-Käufer nicht vollends abzuschrecken, sollten die Preise in einem fairen Rahmen gehalten werden. Das ist derzeit nicht der Fall. Der Tarifdschungel und die Hochpreisanbieter tragen noch immer dazu bei, dass viele vor dem Umstieg auf die Elektromobilität zurückschrecken. Wenn sich jetzt nichts ändert, können wir die Mobilitätswende gleich vergessen“, so Schäfer.
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