Strompreis: Weitere Belastungen warten auf Verbraucher

Der Strompreis setzt sich aus verschiedenen Kostenbestandteilen zusammen. Steigt einer davon, steigt auch der Strompreis. 2023 geht der Preis für „Netznutzungsentgelte“ in die Höhe.

20.10.2022 • 13:59 Uhr

Strompreis: Weitere Belastungen warten auf Verbraucher

Keine Frage: So viel wie im letzten Jahr haben die Deutschen noch nie über den Strompreis und dessen Zusammensetzung gelernt.

Der neueste Begriff, mit dem sich Verbraucher auseinandersetzen müssen, ist „Netznutzungsentgelte“. Denn die werden im kommenden Jahr bundesweit um durchschnittlich 20,4 Prozent steigen. Das teilt das Vergleichsportal Verivox nach Auswertung vorläufiger Daten für 67 Prozent aller Haushaltskunden mit.

Nach Verivox-Berechnungen musste eine dreiköpfige Familie im Oktober für 4000 Kilowattstunden Strom 2153 Euro pro Jahr bezahlen. Mit den steigenden Netzgebühren erhöhen sich die Kosten 2023 demnach für die Beispielfamilie auf 2227 Euro.

Strompreis: Wie setzt er sich zusammen?

Laut Bundesnetzagentur setzt sich der Strompreis aus mehreren Kostenbestandteilen zusammen:

  • Kosten für die Strombeschaffung, den Vertrieb und Gewinnmarge (insgesamt 26 %)
  • Steuern (23 %): diese beinhalten die Mehrwertsteuer (16 %) und die Stromsteuer (7 %)
  • Nettonetzentgelt (20,4 %): Das Netznutzungsentgelt
  • Messung, Messstellenbetrieb (2,3 %): Entgelte für die Kosten der Abrechnung und der technisch notwendigen Mess- und Steuereinrichtungen (zum Beispiel Zähler) und für die Ablesung
  • Abgaben/Umlagen:
  • Konzessionsabgabe (5,6 %),
  • Umlage nach dem Erneuerbare-Energie-Gesetz (EEG-Umlage) (21,2 %),
  • Umlage nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz KWKG (0,9 %),
  • Umlage nach § 19 der Strom-Netzentgeltverordnung (0,8%) und
  • Umlage für abschaltbare Lasten (0,02%)

Was sind Netzentgelte? Das Netzentgelt ist der Preis für die Nutzung, die jeder Netznutzer, der Strom durch das Versorgungsnetz leitet, an den Netzbetreiber zahlen muss, vergleichbar mit einer Briefmarke als Porto.Strom.jpg

Strompreis: Regionale Unterschiede

Der Anteil der Netzentgelte am Strompreis für Haushaltskunden liegt 2022 im Schnitt bei gut 20 Prozent, kann aber regional stark variieren. In Mecklenburg-Vorpommern gebe mit einem Plus von 52 Prozent zum Beispiel den größten Anstieg. Umgerechnet wären das 208 Euro. In Brandenburg steigen die Stromnetzgebühren den Angaben zufolge um 48 Prozent (plus 182 Euro), in Berlin um 30 Prozent (plus 79 Euro). Am geringsten falle die Belastung in Bremen (plus 4 Prozent), Thüringen (9 Prozent) und Baden-Württemberg (10 Prozent) aus.

Die gute Nachricht: Im Zuge des dritten Entlastungspaketes will die Bundesregierung mit einem Zuschuss von knapp 13 Milliarden Euro die Gebühren von Haushalten und Industrie für die Nutzung der großen Übertragungsnetze stabilisieren.