Solarthermie: Funktion, Kosten und Vorteile

Mit Solarthermie heizt du deine Wohnräume und dein Warmwasser nachhaltig und kosteneffizient. Hier erfährst du alles, was du über die Solaranlagen wissen musst.

15.12.2020 • 14:51 Uhr

Solarthermie: Funktion, Kosten und Vorteile

Solarthermie: Funktion, Kosten und Vorteile

Erneuerbare Energien rücken im Rahmen der Energiewende wieder verstärkt in den Blickpunkt der Öffentlichkeit – so auch die Solarenergie. Solarthermieanlagen nutzen die nahezu unbegrenzt verfügbare Energiequelle Sonne zur Nutzwassererwärmung und Heizungsunterstützung. Wie das funktioniert und wieviel eine solche Anlage kostet, erfährst du hier.

Wie funktioniert eine Solarthermieanlage?

Wenn du einen Gegenstand in die Sonne legst, wird er nach einiger Zeit warm. Diesen Effekt macht sich auch die Solarthermieanlage zunutze, denn diese wandelt Sonnenenergie in Heizungswärme um. Dazu werden sogenannte Solarkollektoren verwendet, die auf dem Dach installiert werden und eine spezielle Wärmeträgerflüssigkeit enthalten, die durch die Sonne erhitzt wird. Anschließend wird die von der Sonnenenergie aufgewärmte Flüssigkeit zu einem Wärmetauscher im Haus weitergeleitet, wo sie die Wärme an den Wärmespeicher abgibt. Die abgekühlte Wärmeträgerflüssigkeit wird anschließend von einer Pumpe zurück in den Solarkollektor transportiert und der Kreislauf beginnt von neuem.

Was bringt mir eine Solarthermieanlage?

Solarthermieanlagen können ohne großen Aufwand an die bestehende Heizungsanlage angeschlossen werden und – zumindest in den Sommermonaten – den kompletten Warmwasserbedarf eines Haushalts abdecken. Über das ganze Jahr verteilt werden bis zu 50 Prozent des Warmwasserbedarfs mit der Solarthermieanlage gedeckt. Somit werden nicht nur CO2-Emissionen eingespart, sondern auch ordentlich Heizkosten. Da die Anlage auch das Heizsystem unterstützt, kannst du mit einer Solarthermieanlage auch deine Energiekosten um bis zu 30 Prozent senken.

Wann lohnt sich die Installation?

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Solarthermie lohnt sich immer dann, wenn du Energiekosten sparen und unabhängiger von fossilen Brennstoffen werden möchtest. Eine Installation ist ab einem Haushalt von drei Personen beziehungsweise einer jährlich benötigten Wassermenge von 40 Kubikmetern besonders sinnvoll. Besonders Haushalten mit einem hohen Wasserverbrauch (z.B. Großfamilien, Haushalte mit Pool) können von einer Solarthermieanlage profitieren.

Tipp: Auch der Einsatz zur Heizungsunterstützung ergibt Sinn, besonders dann, wenn du bereits einen großen Heizwasserspeicher hast.

Wovon hängt der Preis der Anlage ab?

Der Preis der Solarthermieanlage hängt im Wesentlichen von drei Faktoren ab:

  • dem Einsatzbereich
  • der Größe
  • der Qualität und Art der verwendeten Solarkollektoren

Je nachdem, ob du die Anlage ausschließlich zur Warmwasserbereitung verwenden oder zusätzlich zur Heizungsunterstützung nutzen willst, variiert der Anschaffungspreis, denn umso mehr die Solaranlage leisten soll, desto größer wird auch die erforderliche Solarkollektorfläche.

Das heißt auch, umso mehr Bewohner versorgt werden wollen, desto mehr Kollektoren werden benötigt – und dadurch steigen natürlich die Kosten.

Um herauszufinden, welche Solarkollektorfläche du benötigst, kannst du dich an folgender Faustregel orientieren:

  • für Warmwasser: 1 m2 Röhrenkollektor oder 1,5 m2 Flachkollektor pro Person
  • für Warmwasser und Heizungsunterstützung: 2 m2 Röhrenkollektor oder 3 m2 Flachkollektor pro Person

Art der Solarkollektoren

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Beim Kauf einer Solarthermieanlage kannst du zwischen Flach- und Vakuumröhrenkollektoren wählen. Röhrenkollektoren sind zwar kostspieliger, aber auch effizienter und benötigen weniger Platz auf dem Dach. Deshalb sind sie auch die erste Wahl, wenn nur wenig Dachfläche zur Verfügung steht.

Qualität

Auch die Qualität der Kollektoren bestimmt die Solarthermie-Kosten. Solarkollektoren mit einem hohen Wirkungsgrad oder einer besonders langen Leistungsgarantie sind in meist am teuersten.

Das kostet die Solaranlage für die Warmwasser-Aufbereitung

Der Anschaffungspreis für eine Solarthermieanlage zur Warmwassergewinnung für ein Einfamilienhaus (4 Personen) liegt 2020 bei rund 5.000 Euro (inklusive Installation).

Dieser Preis beinhaltet:

  • 4 bis 6 Quadratmeter Solarkollektorfläche: ca. 1.500 Euro
  • Installation: ca. 1.500 Euro
  • Solarspeicher: ca. 1.000 bis 2.000 Euro

Sollen statt der gängigen Flachkollektoren Vakuumröhrenkollektoren verwendet werden, steigt der Preis.

Das kostet die Solarthermieanlage mit Heizungsunterstützung

Häufig soll die Solarthermieanlage nicht nur die Warmwasseraufbereitung übernehmen, sondern auch zu Heizungsunterstützung verwendet werden. In diesem Fall musst du mit höheren Anschaffungskosten rechnen, da mehr Sonnenkollektoren und gegebenenfalls ein zweiter (oder größerer) Solarspeicher benötigt werden.

Für einen 4-Personen-Haushalt fallen folgende Kosten an:

  • 16 Quadratmeter Flachkollektoren: ca. 5.000 Euro
  • Solarspeicher, der mindestens 600 Liter fasst: ca. 2.000 bis 3.000 Euro
  • Installationsarbeiten: 3.000 Euro.

Insgesamt belaufen sich die Kosten für eine heizungsunterstützende Anlage also aktuell auf gut 10.000 Euro.

Kann ich mit Förderung rechnen?

Die gute Nachricht: Solarthermie wird vielfältig gefördert. Bundesweite Fördermittel vergeben unter anderem das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) und die Förderbank KfW. In vielen Bundesländern, Städten und Gemeinden gibt es zusätzlich regionale und kommunale Förderprogramme für Solarthermie. Häufig sind Kredite für Solarthermieanlagen außerdem zu besonders günstigen Konditionen zu bekommen.

Allein die BAFA-Förderung für den Einbau der Solarthermie-Anlage deckt fast ein Drittel der förderfähigen Kosten ab. Die Förderprogramme für Solarthermie lassen sich außerdem oft miteinander kombinieren, so dass die Anschaffung der Anlage für Hausbesitzer noch günstiger wird.

Beispiel: Für eine Anlage, die sich für die Warmwasseraufbereitung und die Heizungsunterstützung eignet und die rund 10.200 Euro kostet, stellt das BAFA 3.060 Euro Fördermittel zur Verfügung. Die Restkosten belaufen sich demnach auf 7.140 Euro.

Vor- und Nachteile einer Solarthermieanlage

Neben der staatlichen Förderung ist selbstverständlich die hohe Umweltfreundlichkeit ein großer Pluspunkt für die Solarthermieanlage.

Alle Vorteile auf einen Blick:

  • keine CO2-Emissionen beim Betrieb
  • staatlich gefördert
  • langfristig sparsam
  • langlebig (mindestens 20 Jahre)
  • mit anderen Heizungssystemen einfach kombinierbar

Allerdings hat die Solarthermie-Technik auch einige wenige Nachteile zu verzeichnen:

  • relativ hohe Investitionskosten
  • wetterabhängiger Ertrag
  • standortabhängig
  • ggf. Umbauten nötig

Quelle:

https://www.effizienzhaus-online.de/solarthermie-uebersicht/