Sind Flugtaxis die Zukunft?

Flugtaxis sollen den Verkehr am Boden umweltfreundlich entlasten. Doch wie realistisch sind Drohnen als reguläre Verkehrsträger? Hier findest du die Antwort.

12.12.2020 • 16:25 Uhr

Sind Flugtaxis die Zukunft?

Sind Flugtaxis die Zukunft?

Im Mai 2020 präsentierte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer den „Aktionsplan unbemannte Luftfahrtsysteme“, der die zukünftige Weiterentwicklung des Drohnenverkehrs in Deutschland vorstellen soll. Die Ziele sind ambitioniert: Das vernetzte, automatisierte Fliegen soll vorangetrieben und Deutschland der „Leitmarkt im Bereich der unbemannten Luftfahrt“ werden. Auch Flugtaxis werden im „Drohnen-Plan“ erwähnt. Doch wie realistisch ist das Vorhaben, Drohnen zum „regulären Verkehrsträger“ zu machen? Sind die Elektro-Flieger das Verkehrsmodell der Zukunft?

Möglicher Start schon 2023

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Bisher werden die Flugtaxis nur in einzelnen Pilotversuchen eingesetzt, so zum Beispiel in der chinesischen Stadt Guangzhou. Im deutschen Luftraum sollen die Flugdrohnen laut Scheuer schon in drei Jahren unterwegs sein. Erste Versuche seien seit längerem erfolgreich und auch im Realbetrieb sollen in absehbarer Zeit Testflüge in Ingolstadt starten. Als nächstes soll nun bei der EU-Agentur für Flugsicherheit (EASA) eine Flugtaxi-Zertifizierung anvisiert werden.

Wie sollen die Fluggeräte der Zukunft aussehen?

Angetrieben werden die Drohnen elektronisch, die nötige Energie liefern Batterien, wie man sie bereits aus Elektroautos kennt. Propeller sollen die Fluggeräte in der Luft halten, auch Konzepte mit Flügeln für den zwischenzeitlichen Gleitflug sind in Planung.

Während bei den ersten Modellen vermutlich vorerst PilotInnen die Bedienung der Flugtaxis übernehmen, soll die Steuerung langfristig per Computer erfolgen. Überwachungszentren am Boden sollen dann die Sicherheit garantieren und notfalls via Fernsteuerung eingreifen.

Was sollen die Flüge kosten?

Die Flugtaxis sollen dabei nicht nur ein Spaß für die oberen Zehntausend werden, sondern eine echte Alternative zur Regionalbahn darstellen. Laut einer Studie von Porsche Consulting werden Preise ab 10 Euro pro Flugminute erwartet. Da die Flugtaxis schon ab zehn Minuten einen zeitlichen Vorteil gegenüber konservativen Verkehrsmitteln haben sollen, wäre beispielsweise die Strecke von Stuttgarter Flughafen ins benachbarte Bietigheim-Bissingen in nur sechs Minuten geschafft – kosten würde das 60 Euro.

Zum Vergleich: Ein klassisches Taxi benötigt für dieselbe Strecke im Schnitt 30 Minuten, auf dem Taxameter stehen am Ende 90 Euro. Bahn, Bus oder Mietwagen wären zwar deutlich günstiger als die Flugdrohne – dabei allerdings auch um einiges langsamer.

Auch Langstreckentaxis in Planung

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Neben den Flugtaxis für den Cityverkehr, die voraussichtlich Entfernungen von 15 bis 50 Kilometern schaffen werden, soll es ExpertInnenmeinungen zufolge auch Langstreckentaxis geben. Bis zu 250 Kilometer sollen die sogenannten Intercity-Jets mit einer Ladung übernehmen.

Doch auch wenn die Technik der Drohnen selbst bereits gut fortgeschritten ist, bedarf das „Drumherum“ noch Klärung – zum Beispiel, wenn es darum geht, wo die Fluggeräte denn starten und landen sollen. Denn die Landemöglichkeiten bräuchten nicht nur Platz für die Taxis selbst, sondern auch Auflade-Möglichkeiten für die Akkus. Hochhausdächer und die Decks von Parkhäusern kämen infrage.

Damit die Unternehmung „Flugtaxis als Verkehrsmittel der Zukunft“ gelingt, bedarf es neben der entsprechenden Infrastruktur jedoch vor allem eins: flugwillige KundInnen. Denn dass der kilometerweite Flug mit einem computergesteuerten Mini-Helikopter auch wirklich sicher ist, fällt auf den ersten Blick schwer zu glauben.

Quellen:

https://www.express.de/bonn/-kein-jet-fuer-die-elite--frank-thelen--flug-taxis-sind-unsere-zukunft-32225220?cb=1606833641042

https://www.n-tv.de/auto/Das-Geschaeftsmodell-Flugtaxi-boomt-article22182732.html

https://www.n-tv.de/wirtschaft/Wie-realistisch-Flugtaxis-wirklich-sind-article20328471.html