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Sanfter Tourismus – Bereicherung für Mensch und Natur

Immer öfter liest du vielleicht von nachhaltigen Reisen oder siehst den Begriff “nachhaltiger Tourismus”. Schnell stellt sich die Frage, was das ist. Es geht hierbei darum, dass du einen tollen Urlaub erlebst ohne dabei der Natur oder gar der Bevölkerung im Urlaubsland zu schaden. Sanfter Tourismus ist das krasse Gegenteil vom Massentourismus.

14.05.2021 • 14:46 Uhr

Sanfter Tourismus – Bereicherung für Mensch und Natur

Was ist sanfter Tourismus überhaupt?

Gerade der Massentourismus verliert an Beliebtheit. Überfüllte Städte, Strände und Müll soweit das Auge reicht. Das ist nicht schön, zumal gerade die Natur sehr darunter leidet. Der sanfte Tourismus verfolgt das Ziel, die Urlaubsorte zu erhalten und nicht durch Hotelanlagen zu zerstören. Auch soll die Wirtschaft des Landes verbessert werden, denn häufig fließen Gelder aus touristischen Einnahmen in ausländische Konzerne. Ein weiterer Aspekt des sanften Tourismus ist es, die Kultur der Einheimischen auf authentische Art und Weise kennenzulernen und auch zu respektieren. Aus ökologischer Sicht wird das Ziel verfolgt, die Natur so zu erleben, wie sie ist und ressourcenschonend zu nutzen.

Es gibt auch den Ökotourismus, der aber eher auf die Natur fixiert ist, wogegen der sanfte Tourismus auch bei einem Städteurlaub ermöglicht werden kann.

Das Geld bleibt bei den Einwohnern

Der sanfte Tourismus sorgt dafür, dass die Bewohner eines Landes von dem Geld, welches Touristen vor Ort ausgeben, profitieren. Dadurch können notwendige Dinge finanziert oder Projekte gefördert werden und die Einheimischen werden für ihre Arbeit angemessen entlohnt.

Häufig werden die Gelder auch in nachhaltige Zwecke investiert, wie zum Beispiel zum Erhalt der Natur. So können in manchen Ländern etwa spezielle Vogelreservate eingerichtet werden, um bedrohte Vogelarten zu schützen.

Sanfter Tourismus auch in Deutschland

Nicht nur im Ausland ist sanfter Tourismus von Vorteil, auch in Deutschland bietet das Konzept viele Vorteile. So gibt es in Deutschland beispielsweise den Spreewald, der ein großes Naturschutzgebiet ist. Die Natur wird für Besucher der Region erlebbar gemacht und zugleich geschützt. Dies wird zum Beispiel durch den Verkauf von Spreewaldspezialitäten gefördert. Das gewonnene Geld fließt hier in die Biosphärenreservate oder in die Weiterentwicklung des Ortes.

Umweltbewusstsein beginnt schon bei Reiseantritt

Nicht erst am Urlaubsort bist du als sanfter Tourist unterwegs. Schon bei der Planung deiner Reise beginnt der sanfte Tourismus. So wählst du ein möglichst umweltschonendes Verkehrsmittel, wie zum Beispiel den Zug oder einen Reisebus. Auch das Fahrrad gilt natürlich als sanfte Art, empfiehlt sich aber eher für die Fortbewegung vor Ort als für weite Anreisen.

Auf Reisen mit dem Auto oder Flugzeug sollte möglichst verzichtet werden, da hier hohe Emissionen freigesetzt werden, die die Erderwärmung beschleunigen. Sofern sich eine Flugreise nicht verhindern lässt, ist es ratsam, sich zumindest im Urlaubsland möglichst umweltschonend zu bewegen. Hier bieten sich öffentlichen Verkehrsmittel, das Rad oder das Erkunden der Umgebung zu Fuß an.

Auf Urlaub verzichten?

Vielleicht stellst du dir nun die Frage, ob es nicht sinnvoller ist, auf Urlaub zu verzichten. Häufig das nicht die optimale Lösung. Viele Länder sind auf Touristen angewiesen, da diese die Haupteinnahmequellen sind. Zudem musst du bedenken, dass es den Massentourismus weiterhin gibt. Erst wenn es ausreichend Nachfrage nach nachhaltigen Reisen gibt, wird auch ein Umdenken der großen Reiseveranstalter denkbar.

Extrem-Wintertourismus

Nicht nur der Sommerurlaub kann die Umwelt belasten, auch der Wintertourismus hat Folgen für das Klima. Durch die wärmeren Winter fällt in niedrigeren Lagen kaum noch Schnee. Vor allem in Urlaubsregionen muss der Schnee somit künstlich hergestellt werden, was beträchtlich Energie und Wasser kostet. Auch in Skigebieten ist die Situation ähnlich, da diese in Deutschland nur eine begrenzte Höhenlage haben.

Weichst du dagegen auf Skigebiete im Ausland aus, ist dies in der Regel wieder mit einer längeren Anreise verbunden und daher häufig auch keine nachhaltigere Lösung. Alternativ empfiehlt es sich, komplett auf Skiurlaub zu verzichten. Das bedeutet nicht, dass du überhaupt keinen Winterurlaub mehr machen kannst. Auch eine Wanderung durch die winterliche Gegend kann sehr reizvoll und entspannend sein und erfordert keinen Kunstschnee.

Bedenke zudem, dass viele Wälder und Hänge gerodet werden müssen, um Skigebiete zu vergrößern. Dies bedeutet einen deutlichen Eingriff in die Natur, der viele heimische Tiere ihren Lebensraum kostet.

Es muss eine Neuausrichtung erfolgen

Damit die Reisebranche nicht aus dem Ruder gerät und der sanfte Tourismus einen Nutzen hat, ist es wichtig, umzudenken. Es müssen neue Strategien entwickelt werden, damit Urlaubsländer oder -regionen auch ohne Massentourismus überleben können.

Diese Neuausrichtung mag zwar in Teilen schon stattfinden, ist aber noch nicht so weit, dass sie auch vollständig funktioniert. Immer noch sind zu viele Menschen auf große Touristenmassen angewiesen und der nachhaltige Tourismus wird häufig belächelt.

Wenn du deshalb weiterhin das Ziel des nachhaltigen Reisens verfolgst und Urlaub nach dem Prinzip des sanften Tourismus machst, trägst du zu einer positiven Veränderung bei. Im Idealfall werden in Zukunft immer mehr Menschen umdenken und vielleicht gehört der Massentourismus dann schon bald der Vergangenheit an und die Natur kann sich erholen.

Quelle

https://www.umweltbundesamt.de/themen/klima-energie/klimafolgen-anpassung/anpassung-an-den-klimawandel/anpassung-auf-laenderebene/handlungsfeld-tourismus/

https://www.regenwald-schuetzen.org/regenwald-wissen/regenwaldschutz/was-ist-nachhaltiger-tourismus

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