Elektroautos

Rimac Automobili ist auf der Überholspur

Mit 21 entwickelte Mate Rimac das erste Hypercar der Welt. Einige Jahre später erinnerte sich der Kroate: „Ich wollte bloß ein richtig schnelles Elektroauto bauen und beweisen, dass Elektroautos schnell sein und Spaß machen können – und nicht nur umweltfreundlich und ein bisschen langweilig sind.“ Das gelang eindrucksvoll: Der 2011 präsentierte, über 1.000 PS starke Rimac Concept_One und die Macher-Fähigkeiten des Kroaten beeindruckten schon damals die Manager der arrivierten Automobilhersteller. Besonderen Eindruck hatte der junge Unternehmer offenbar bei Porsche hinterlassen. Nachdem die Stuttgarter 2018 bei Rimac eingestiegen waren, stocken sie nun ihre Beteiligung signifikant auf. Aus gutem Grund.

09.03.2021 • 13:56 Uhr

Rimac Automobili ist auf der Überholspur

Aus dem kroatischen Hinterhofunternehmen mit einer Handvoll Mitarbeiter ist ein angesagtes Automobil- und Technologie-Unternehmen mit über 1.000 Mitarbeitern geworden. Schon lange konzentriert sich Rimac Automobili nicht mehr nur auf Sportwagen in homöopathischen Dosen, sondern ist zum angesagten Systempartner großer internationaler Automobilhersteller avanciert.

Und auch mit 1.000-PS-Sportwagen geben sie sich nicht mehr zufrieden. Nach dem Rimac Concept_One wird in diesem Jahr das nächste Hypercar aus Sveta Nedelja bei Zagreb in Kroatien auf den Markt kommen: Der Rimac C_Two leistet 1.915 PS und soll über eine Höchstgeschwindigkeit von 412 km/h verfügen. Maximal 150 Exemplare sollen gefertigt werden. Stückpreis: Über eine Million Euro.

Porsche investiert nun 70 Millionen Euro und stockt seine Beteiligung an Rimac Automobili auf 24 Prozent auf. Dabei denkt der Sportwagen-Bauer nicht nur an die Sportwagen-Sparte von Rimac. Von besonderem strategischen Interesse für Porsche sind die Bereiche Hochleistungsantriebe und Batteriesysteme.

Rimac Automobili beliefert Kunden wie Aston Martin oder Seat

„Rimac ist auf dem besten Weg, ein Tier-1-Lieferant für Porsche und andere Hersteller im Hochtechnologie-Segment zu werden“, erklärt Lutz Meschke, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Porsche AG. „Erste Aufträge zur Entwicklung von höchst innovativen Serien-Komponenten hat Porsche bereits an Rimac vergeben“. Weitere werden folgen, nicht nur bei Porsche: Auch Aston Martin, Koenigsegg oder Seat gehören zu den Kunden von Rimac.

Deshalb ist Rimac Automobili die eigene Unabhängigkeit wichtig. „Da wir viele Autohersteller weltweit als Kunden haben, ist es sowohl für Rimac als auch für Porsche wichtig, dass wir ein völlig unabhängiges Unternehmen bleiben“, betont Gründer Mate Rimac, der wahlweise als „Elon Musk“ Kroatiens, Europas oder des Balkans bezeichnet wird. „Porsche ist seit 2018 ein großer Unterstützer unserer Firma und es war immer ein Privileg, dass eine der bekanntesten Sportwagenmarken der Welt ein Teil von Rimac ist. Wir sind stolz darauf, gemeinsam an neuen aufregenden und elektrifizierten Produkten zu arbeiten.“

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Was läuft mit Bugatti?

Ein weiteres Projekt könnte mit Bugatti zu tun haben. Immer wieder gab es Spekulationen, dass Rimac mit der VW-Konzernmarke Bugatti verschmolzen werden könnte“, schreibt etwa das „Handelsblatt“. Es sei durchaus möglich, dass die Beteiligung der Volkswagen-Tochter Porsche nur als Vorbereitung dazu diene.

„Im Moment gibt es verschiedene Überlegungen, was mit Bugatti passieren könnte. Ich erwarte, dass wir noch in diesem Jahr eine Entscheidung treffen“, sagte Porsche-Chef Oliver Blume vor Kurzem in einem Interview mit dem „Handelsblatt“. Das Beispiel Porsche habe gezeigt, dass Tradition und Zukunft – vor allem in Bezug auf elektrifizierte Antriebsstränge - durchaus vereinbar sind. Er sehe keinen Grund, weshalb das bei Bugatti nicht auch funktionieren könne. Ein starker Partner am Puls der Zeit könnte Rimac Automobili sein.

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Bilder: Porsche & Rimac Automobili

Text: Moritz Nolte