Alles rund um E-Autos

Recycling: Zweite Chance für E-Auto-Akkus

Hochrechnungen zufolge werden Elektroautos schon in einigen wenigen Jahren das deutsche Straßenbild maßgeblich prägen. Denn auch wenn der erhoffte Markthochlauf etwas auf sich warten ließ, steigen die Verkäufe dank lukrativer Förderungen und ständig besserer Reichweiten mittlerweile kontinuierlich.

23.09.2021 • 09:36 Uhr

Recycling: Zweite Chance für E-Auto-Akkus

Kein Wunder also, dass immer mehr Menschen sich die berechtigte Frage stellen, was denn eigentlich mit der Elektroauto-Batterie passiert, wenn diese schließlich ihre Kapazität verliert und an Reichweite einbüßt. Droht etwa in ein paar Jahren ein Entsorgungsproblem?

Wohin mit ausgelaugten Batterien?

Wie Lithium-Ionen-Batterien hat auch der Elektroauto-Akku nur eine begrenzte Lebensdauer. Durch das Auf- und Entladen verlieren Batterien langsam an Speicherkapazität. Experten zufolge halten sich die meisten Akkus – abhängig von Nutzungsdauer und -intensität – ca. 100.000 Kilometer oder acht bis zehn Jahre. Aber was passiert danach mit den kleinen Energiespeichern?

Eines ist sicher: Nutzlos sind die Second-Hand Lithium-Ionen-Akkus auf keinen Fall. Auch wenn sie nicht mehr leistungsfähig genug für den Einsatz im E-Auto sind, haben sie nach 2.500 Ladezyklen in der Regel immer noch einen Energiegehalt von mindestens 70 Prozent ihrer ursprünglichen Kapazität. Sie in diesem Zustand zu entsorgen, wäre weder ökologisch noch ökonomisch sinnvoll. Die Lösung: Akku-Recycling.

Elektroauto – so funktioniert Akku-Recycling

Zum einen können die Batterien im stationären Betrieb weiterverwendet werden – durch das langsamere Laden und Entladen wird die Batterie deutlich weniger gestresst, als im E-Flitzer. In diesem Zustand kann der Akku nach seinem Ausbau aus dem Elektroauto durchaus noch zehn bis zwölf Jahre genutzt werden.

Ein Beispiel für nachhaltige Autoverwertung: BMW nutzt im BMW-Werk in Leipzig einen Großspeicher für die Speicherung von Wind- und Solarenergie, der aus 700 Second Life Batterien des BMW i3 besteht. Der gespeicherte Strom, den das Werk selbst aus regenerativen Quellen erzeugt, wird anschließend für die Produktion genutzt.

Ein weiterer Großspeicher aus i3-Akkus steht am Fährterminal im Hamburger Hafen und wird genutzt, um Bedarfsspitzen und Schwankungen im Hamburger Stromnetz auszugleichen. Außerdem könnte in privaten Haushalten schon ein einziger E-Auto-Akku mit 20 Kilowattstunde Kapazität in der Regel mehr Strom speichern, als in einem Familien-Haushalt als Puffer benötigt wird.

Noch nicht genügend Alt-Akkus für „Massenrecycling“

Hat die Batterie endgültig ausgedient, enthält sie immer noch wertvolle Rohstoffe wie Kobalt und Lithium. Mittlerweile gibt es einige Anlagen, die diese Schätze in großen Anteilen recyceln könnten – jedoch stehen derzeit noch nicht genügend alte Elektroauto-Akkus an, die recycelt werden müssen, um ein „Massenrecycling“ ökonomisch und ökologisch lohnend zu machen. Bisher werden die enthaltenen Wertstoffe durch zwei Verfahren zurückgewonnen: Einschmelzen und Schreddern.

Aber wer zahlt eigentlich für das Akku-Recycling? Unabhängig davon, ob du den E-Auto-Akku gemietet oder gekauft hast, übernimmt der Hersteller oder die Sammelstelle bei der Entsorgung von E-Auto-Batterien die Kosten. Diese sind dazu verpflichtet, die defekte Autobatterie entgegenzunehmen und nach gesetzlichen Vorgaben zu entsorgen.

Quellen

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/elektromobilitaet/info/elektroauto-akku-recycling/.

https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/batterien/das-neue-batteriegesetz

https://www.energis.de/ratgeber/mobilitaet/e_auto_akku_entsorgen#:~:text=Entscheiden%20sich%20Hersteller%20oder%20die%20R%C3%BCcknahmestelle%20dagegen%2C%20die,ersten%20Verfahren%2C%20dem%20Aufschmelzen%2C%20werden%20die%20Batteriezellen%20eingeschmolzen.

Bild

stock.adobe.com / electriceye