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Mobilität in Städten: So zufrieden sind die Deutschen

Dresden glänzt als deutsche Großstadt mit der höchsten Zufriedenheit bei Einheimischen, Pendlern und Besuchern in Bezug auf die Mobilität vor Ort, so der neueste ADAC Monitor „Mobil in der Stadt".

13.02.2024 • 12:38 Uhr

Mobilität in Städten: So zufrieden sind die Deutschen

Die sächsische Metropole setzt sich dabei in puncto Fortbewegungsmittel an die Spitze, dicht gefolgt von Leipzig und München. In Duisburg und Köln hingegen herrscht überwiegende Unzufriedenheit mit den individuellen Möglichkeiten der Fortbewegung.

Trotz generell positiver Einstellungen in vielen Städten und über diverse Verkehrsmittel hinweg zeigt sich ein Rückgang der Zufriedenheit im Vergleich zur ersten Erhebung des ADAC Monitors im Jahr 2017.

Der ADAC Monitor legt den Fokus auf die Nutzerperspektive, indem er Autofahrer, ÖPNV-Nutzer, Radfahrer und Fußgänger gleichermaßen betrachtet. In einer repräsentativen Online-Umfrage wurden mindestens 600 Interviews pro Stadt geführt, insgesamt ergab dies mehr als 9.100 Befragungen.

Mobilität: Teils starke Einbußen in der Zufriedenheit

Abgesehen von Berlin, wo die Zufriedenheitswerte stabil blieben, und Dresden, mit nur leichtem Rückgang, verzeichnen alle anderen Städte und alle Verkehrsarten teils starke Einbußen in der Zufriedenheit.

Besonders auffällig ist dies bei Pkw-Fahrern, wo außer in Dresden die Unzufriedenheit überwiegt, vor allem wegen hoher Parkgebühren und der Frage nach der Zuverlässigkeit der Verkehrsflüsse.

Eine Person im Business-Anzug und mit schwarzer Leder-Aktentasche posiert mit einem schwarzen Fahrrad vor einem Bürogebäude.

Für Radfahrer stehen ein ausreichendes Radwegenetz und die Verkehrssicherheit im Fokus, wobei hier besonders die Radverkehrsführung an Kreuzungen kritisch gesehen wird. Fußgänger schätzen vor allem direkte Wege zu ihrem Ziel und sichere Straßenüberquerungen, während das Verhalten von E-Scooter-Nutzern quer durch alle Gruppen kritisch betrachtet wird.

Die Zufriedenheit mit dem öffentlichen Nahverkehr ist überwiegend positiv, mit Ausnahme von Duisburg und Köln. Dresden führt auch hier das Ranking an, besonders geschätzt werden Zuverlässigkeit und Taktung der Verkehrsmittel. Kritik gibt es jedoch hinsichtlich der Parkplatzsituation an Bahnhöfen, der Informationspolitik bei Störungen und dem Preis-Leistungs-Verhältnis des ÖPNV. Die Zahl der Zufriedenen ist zwar relativ gering, aber immer noch etwas größer als die Zahl der Unzufriedenen.

Mobilität: Mehrere Gründe für Unzufriedenheit

Der ADAC macht mehrere Ursachen für die im Vergleich zu 2017 geringere Zufriedenheit aus. ADAC Verkehrspräsident Gerhard Hillebrand: „Sicherlich spielt die Zunahme des Pkw-Bestandes in den Großstädten eine große Rolle, aber auch der stärkere Pendlerverkehr und die verschärften Flächenkonkurrenzen. Hinzu kommt, dass die Einschränkungen der Mobilität während der Pandemie dazu geführt haben, dass Straßen meist frei von Stau sowie Busse und Bahnen leer waren. Die Rückkehr zur Normalität wird daher als Verschlechterung empfunden. Nicht zuletzt nimmt angesichts der Vielzahl von Krisen die Zufriedenheit der Menschen mit den Lebensumständen insgesamt ab."

  • Der ADAC empfiehlt den Städten, die Erkenntnisse aus der Befragung zu nutzen und besonders kritisierte Merkmale der Mobilität im Sinne der Nutzer anzugehen.

  • Bei der städtischen Mobilitätsplanung sollten sämtliche Verkehrsarten berücksichtigt sowie Verkehr und Stadtentwicklung zusammen gedacht werden.

  • Da Parken ein Schlüsselfaktor der städtischen Mobilität ist, sollten die Kommunen ein effizientes Parkraummanagement betreiben, um die Erreichbarkeit mit dem Auto für Bewohner, Pendler und Besucher sicherzustellen.

  • Die Bündelungsfunktion von Hauptverkehrsstraßen mit einer Regelgeschwindigkeit von Tempo 50 sollte beibehalten werden, um ein Ausweichen des Verkehrs in Wohngebiete zu vermeiden.

  • Angesichts der Zunahme des Radverkehrs sollten Städte für ein durchgängiges Radverkehrsnetz sorgen. Fahrradstraßen und geschützte Radfahrstreifen sollten dabei eine größere Rolle spielen.

  • Als Mobilitätsalternative zum Auto sollten Städte sich um schnelle, direkte und zuverlässige Verbindungen von Bussen und Bahnen bemühen. Zudem gilt es, stärker die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, z.B. in Form von Apps zur Vernetzung der ÖPNV- und Sharing-Angebote oder Echtzeit-Information bei Störungen.

  • Um Behinderungen durch abgestellte E-Scooter auf Gehwegen zu reduzieren, sollten die Städte klare Spielregeln aufstellen. Etwa indem sie die Zahl der E-Scooter begrenzen und in den Innenstädten das Abstellen nur an ausgewiesenen Stationen erlauben.