Elektroautos

Ladestationen: Deutsche bereit für dynamische Tarifmodelle

Eine Studie offenbart eine breite Zustimmung zu dynamischen Tarifmodellen an E-Ladestationen. Etwa 65 Prozent der Teilnehmer zeigen sich diesen gegenüber aufgeschlossen.

13.02.2024 • 12:52 Uhr

Ladestationen: Deutsche bereit für dynamische Tarifmodelle

Im Bestreben, eine klimaneutrale Zukunft zu realisieren, avanciert die Elektrifizierung des Verkehrs zu einem unverzichtbaren Baustein. Mit der zunehmenden Verbreitung elektrischer Fahrzeuge wächst deren Beitrag zum Gesamtenergieverbrauch in Deutschland, wobei ein erheblicher Teil des Stroms künftig aus erneuerbaren Quellen stammen soll. Dies macht eine ausgeklügelte Steuerung von Energieangebot und -nachfrage unerlässlich, um die Energieversorgung stabil zu halten.

Eine Studie von Deloitte, die über 600 (potenzielle) Nutzerinnen und Nutzer von Elektrofahrzeugen befragte, offenbart eine breite Zustimmung zu dynamischen Tarifmodellen an E-Ladestationen als Mittel zur Balancierung des Stromnetzes. Etwa 65 Prozent der Teilnehmer zeigen sich diesen gegenüber aufgeschlossen, 11 Prozent bewerten sie sogar besonders positiv.

Ladestationen: Kosten und Komfort entscheidend

Beim Laden ihrer E-Autos legen Verbraucher besonderen Wert auf die Kosten und den Komfort. Wichtige Komfortaspekte umfassen dabei die Schnelligkeit des Ladens, die leichte Erreichbarkeit der Ladestationen sowie die Möglichkeit, deren Verfügbarkeit online zu prüfen.

Interessanterweise sind viele Befragte eher bereit, variable Tarife zu akzeptieren, wenn diese einen direkten Mehrwert bieten oder von ihnen beeinflusst werden können, beispielsweise in Bezug auf Ladegeschwindigkeit oder Tageszeit. Weniger Zuspruch finden Faktoren wie die Auslastung der Stationen oder die Anzahl der Ladepunkte in der Nähe.

Für Anbieter von Ladestationen liegt ein Schlüssel zum Erfolg in der Transparenz: 41 Prozent der Umfrageteilnehmer finden dynamische Preise attraktiv, wenn die Preisgestaltung klar und nachvollziehbar kommuniziert wird, etwa über Apps oder direkt an der Ladesäule. Ebenfalls wichtig ist ein Drittel der Befragten, dass klare Preisober- und -untergrenzen existieren.

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Dr. Amadeus Petzke, Partner und Strategieexperte bei Deloitte, betont: „Flexible Preise sind nicht nur für Anbieter ein attraktives Geschäftsmodell. Wer die E-Ladesäulen gezielt nutzt, kann Kosten sparen - zum Beispiel bei niedrigeren Preisen tagsüber und höheren in der Nacht. Dadurch können, insbesondere an stark frequentierten Orten, Stoßzeiten entzerrt und die voraussichtlich knappen Ladestromkapazitäten für mehr Menschen zugänglich gemacht werden."

Ein zukunftsträchtiges Konzept stellt zudem das bidirektionale Laden dar, bei dem E-Autobesitzer bei Bedarf Strom aus ihren Fahrzeugbatterien zurück ins Netz speisen und dafür entlohnt werden könnten.

Ladestationen: Deutsche sind preissensibel

Die Studienergebnisse verdeutlichen weiterhin, dass die Verbraucher preissensibel sind, allerdings würde ein beachtlicher Teil von ihnen (44 Prozent) Preisschwankungen von bis zu +/- 10 Prozent bzw. +/- 20 Prozent (29 Prozent der Befragten) tolerieren. Ein kleinerer Anteil (acht Prozent) ist sogar für noch größere Preisspannen offen.

„Die Anbieter öffentlicher Ladesäulen sollten die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden bei der Entwicklung ihrer dynamischen Preismodelle berücksichtigen. So legen einige einen starken Fokus auf eine schnelle Ladegeschwindigkeit, während andere die Wartezeit überbrücken und den einfachen Zugang zu Ladestationen priorisieren", sagt Petzke.