Heimisches Aufladen: So rüstet man sein Zuhause auf

Wer sein Elektroauto aufladen will, muss in der Regel Zeit mitbringen. Deshalb ist es beliebt, das Auto zuhause aufzuladen. GoinGreen sagt, wie das geht und was ihr dabei beachten solltet.

29.04.2022 • 09:12 Uhr

Heimisches Aufladen: So rüstet man sein Zuhause auf

München – Wer sich ein Elektroauto zulegen möchte, der muss sich umstellen. Nicht nur, was die auf der Hand liegenden Unterschiede betrifft wie das leise Surren. Sondern auch, was die geringere Reichweite angeht.


Denn damit einher geht das Problem, dass man nicht mal eben zur Tankstelle um die Ecke fahren und das Auto innerhalb von Minuten auftanken kann.


Steckdose auf Dauer nicht ideal

Ein Ladevorgang dauert deutlich länger, weshalb ihr euch vor allem Gedanken über Lademöglichkeiten zuhause machen solltet. Denn dort steht das Auto immer noch am längsten und häufigsten, sofern es keine Möglichkeiten beim Arbeitgeber gibt.

Außerdem zahlt man genauso viel wie für den Haushaltsstrom. Heißt: Das Laden zuhause ist oft günstiger als an einer öffentlichen Ladesäule.

Doch wie bekomme ich das eigene Heim fit für das Elektroauto?

Grundsätzlich gilt: Das Aufladen an einer haushaltsüblichen Steckdose ist zwar möglich, auf Dauer aber nicht die ideale Lösung. Deshalb ist der Griff zur Wallbox die logische Wahl, wenn die heimische Garage oder der Carport ausgerüstet werden sollen.

Dieser "Wandkasten" ist nichts anderes als eine spezielle Steckdose für das Aufladen des Elektroautos, und zwar sicher, komfortabel und in der Regel auch schnell.

Die Kosten variieren stark, die reine Anschaffung einer Wallbox beginnt bei 500 Euro und kann bis zu 2.500 Euro gehen. Dabei empfiehlt der ADAC generell die Installation einer 11-kW-Wallbox.

Denn damit kann einphasig mit 3,7 kW, zweiphasig mit 7,4 kW sowie dreiphasig mit 11 kW geladen werden. Sind es mehr als 12 kW, müssen Sie sich eine Genehmigung beim Stromnetzbetreiber einholen. Angemeldet werden muss sie in jedem Fall.

Parallel können dann aber auch die Kosten steigen, denn die Schnellladeversion von 22 kW bedarf einer Optimierung der Hausinstallation und möglicherweise auch technischer Änderungen durch den Netzbetreiber.

Ebenfalls möglich, wenn vorhanden: Die eigene Photovoltaikanlage nutzen, um den Solarstrom über eine spezielle Wallbox in das Auto zu speisen.


Mehrere Varianten zur Orientierung

Als Orientierung rechnet der ADAC die Ladedauer für mehrere Varianten vor: Bei einem 30-kWh-Akku müsste man an einer 3,7-kW-Wallbox (230 V, einphasig, 16 Ampere) rund zehn Stunden warten, bis er vollgeladen ist. Eine 11-kW-Wallbox (400 V, dreiphasig, 16 A) verkürzt die Zeit auf drei Stunden, eine 22-kW-Steckdose (400 V, dreiphasig, 32 A) auf 90 Minuten.

Wichtig: Das Auto muss für das Laden mit 11 oder 22 kW ausgelegt sein. Oft ist das mit einem Aufpreis verbunden, teilweise auch gar nicht erst möglich.

Vor dem Kauf einer Wallbox solltet ihr euch Testberichte anschauen. So könnt ihr die Modelle rausfiltern, die zum Beispiel Sicherheitsmängel aufweisen oder nicht zu euren persönlichen Rahmenbedingungen passen. Die Installation durch einen Fachmann ist schließlich mit weiteren Kosten verbunden, die ebenfalls variieren können. Aus Sicherheitsgründen wird dringend davor gewarnt, den Einbau selbst vorzunehmen.

Um mal ein Kosten-Beispiel zu nennen: Der Autobauer Nissan hat in Zusammenarbeit mit dem Energieversorger Eon eine Wallbox im Angebot. Für 1.865 Euro bekommt man ein 22 kW-Modell sowie die Installation vor Ort, bis zu 15 Meter Kabel mit dessen Verlegung und zwei Mauerdurchbrüche, falls nötig.


Zuschüsse möglich

Die gute Nachricht: Man muss nicht alles selbst bezahlen. Durch diverse Förderprogramme der Länder kann man beim Einbau einer Wallbox Geld sparen. In Nordrhein-Westfalen sind bei der Anschaffung bis zu 1.000 Euro Förderung drin, in München bis zu 1.500 Euro.

Von der KfW-Bank kann es durch ein Förderprogramm (KfW 430) Zuschüsse geben, ebenso von den Stromversorgern. Das Laden mit Ökoström ist in den meisten Fällen allerdings eine wichtige Voraussetzung.

Was gilt für Mieter? Als Hausbesitzer ist die Sachlage klar, ist man Mieter, ist es schon ein wenig schwieriger. Denn dann müsst ihr euch die Erlaubnis des Vermieters einholen, ein Stellplatz muss ebenfalls vorhanden sein.

Bei Mehrfamilienhäusern müssen mögliche Miteigentümer gefragt werden, und diese müssen einstimmig zustimmen. Im Idealfall wird dann ein zusätzlicher Stromzähler installiert, damit es bei den Kosten keinen Streit gibt.


Bildquelle: imago/Martin Bäuml Fotodesign