Ernährungstipps

Gut essen und trinken: So schützt ihr euch und die Umwelt

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE) hat ihre Ernährungsrichtlinien, auch bekannt als Food-Based Dietary Guidelines (FBDG), für Deutschland frisch aufpoliert.

13.03.2024 • 14:00 Uhr

Gut essen und trinken: So schützt ihr euch und die Umwelt

Diese Neuausrichtung stützt sich auf ein innovatives mathematisches Modell, das in Zusammenarbeit mit Experten aus verschiedenen Disziplinen entstanden ist.

Das Besondere an diesem Update: Es integriert neben den klassischen Richtlinien für eine gesunde Ernährung nun auch Kriterien wie Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Zudem nimmt es Rücksicht auf die typischen Essgewohnheiten in Deutschland.

Bunt und gesund essen und dabei die Umwelt schonen

Die Ergebnisse bestätigen eindeutig, dass pflanzliche Lebensmittel in unserer Ernährung eine noch größere Rolle spielen sollten.

„Wenn wir uns gesund ernähren und gleichzeitig die Umwelt schonen wollen, müssen wir unsere Ernährung jetzt ändern“, sagt Prof. Dr. Bernhard Watzl, DGE-Präsident und Leiter der DGE-Arbeitsgruppe Lebensmittelbezogene Ernährungsempfehlungen der DGE . „Wer sich überwiegend von Obst und Gemüse, Vollkorngetreide, Hülsenfrüchten, Nüssen und pflanzlichen Ölen ernährt, schützt nicht nur seine Gesundheit. Eine pflanzenbetonte Ernährung schont auch die Umwelt.“

Die Herstellung von tierischen Produkten wie Fleisch und Milch erzeugt im Vergleich eine größere Umweltbelastung, und ein übermäßiger Konsum von Fleisch steht in Verbindung mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung verschiedener Erkrankungen.

Mindestens ¾ pflanzliche und maximal ¼ tierische Lebensmittel

Bedeutet: Eine Ernährung, die sowohl der Gesundheit als auch der Umwelt zugutekommt, setzt sich nun aus über drei Vierteln pflanzlichen und weniger als einem Viertel tierischen Produkten zusammen. Das ist eine deutliche Verschiebung hin zu weniger tierischen Erzeugnissen als bisher empfohlen. Neu ist zum Beispiel, dass jetzt täglich zwei Portionen Milch oder Milchprodukte genügen – eine Portion weniger als zuvor.

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Was Fleisch und Wurstwaren angeht, reichen jetzt maximal 300 g pro Woche, plus ein Ei, etwa als Frühstücksei. Die Fischempfehlung bleibt unverändert bei ein bis zwei Mal wöchentlich. Pflanzliche Nahrungsmittel rücken mit den neuesten DGE-Ratschlägen noch mehr in den Vordergrund, besonders Hülsenfrüchte und Nüsse bekommen jetzt mehr Beachtung.

Obst und Gemüse bilden weiterhin die Basis der Ernährungspyramide. Die bekannte Faustregel, fünf Portionen am Tag zu essen, bleibt bestehen, allerdings ohne die bisherige Aufteilung in drei Portionen Gemüse und zwei Portionen Obst.

Die frisch überarbeiteten DGE-Richtlinien unter dem Motto „Gut essen und trinken“ zeichnen ein Idealbild. Schon kleine Anpassungen im Alltag können große Fortschritte hin zu einer gesünderen und umweltfreundlicheren Ernährungsweise bedeuten. Die neuen, auf Lebensmitteln basierenden Ernährungsempfehlungen lösen die bisherigen 10 DGE-Regeln ab und werden ergänzt durch den DGE-Ernährungskreis. Sie richten sich an gesunde Erwachsene zwischen 18 und 65 Jahren, die sich omnivor ernähren.

Die angewandte mathematische Optimierungsmethode sorgt nicht nur für eine wissenschaftlich solide, transparente Grundlage der Ernährungsempfehlungen. Sie berücksichtigt gleichzeitig Gesundheit, Umweltbelastung und die in Deutschland verbreiteten Essgewohnheiten.

Eine angemessene Energiezufuhr und eine ausgewogene Nährstoffversorgung bleiben essenziell für eine gesundheitsförderliche Ernährungsweise. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Reduzierung von Lebensmittelgruppen, die mit dem Risiko ernährungsbedingter Krankheiten in Verbindung stehen.

„Das neue Optimierungsmodell kann gleichzeitig mehrere Dimensionen der Umwelt wie Treibhausgasemissionen und Landnutzung bei der Berechnung der Mengen zum Lebensmittelverzehr berücksichtigen“, sagt Anne Carolin Schäfer, Ernährungswissenschaftlerin im DGE-Referat Wissenschaft. Sie hat das mathematische Modell maßgeblich mit entwickelt. „Die Methodik ist so aufgebaut, dass sie flexibel an neue wissenschaftliche Erkenntnisse angepasst und langfristig ausgebaut werden kann“, so Schäfer weiter.