Greenpeace-Studie: So effizient gehen Tesla, BMW, VW und Co. mit Ressourcen um

Wie stehen Autobauer bei den Themen Energieverbrauch, Rohstoffverbrauch und Platzbedarf da? Greenpeace hat das in einer Studie ausgearbeitet - aus deutscher Sicht mit wenig schmeichelhaften Ergebnissen.

06.09.2023 • 06:36 Uhr

Greenpeace-Studie: So effizient gehen Tesla, BMW, VW und Co. mit Ressourcen um

Deutsche Automobilhersteller werden in Bezug auf den Energieverbrauch, den Rohstoffverbrauch und den Platzbedarf im europäischen Vergleich als besonders umweltbelastend eingestuft. Diese Einschätzung stammt aus einer Rangliste, die von Greenpeace zum Beginn der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) veröffentlicht wurde. In dieser Liste sind die dreißig am häufigsten in Europa verkauften Automarken aufgeführt.

BMW, Mercedes-Benz und Porsche erreichen in keiner der drei betrachteten Kategorien eine Platzierung über Rang 23, wobei Porsche in jeder Kategorie durchgängig den letzten Platz belegt.

In der Gesamtbewertung landen alle deutschen Marken im hinteren Drittel: VW auf Rang 23, Audi auf Rang 24, BMW auf Rang 26, Mercedes-Benz auf Rang 27 und Porsche auf dem 30. Platz. Interessanterweise belegt Tesla, eine reine Elektroautomarke, trotz schlechter Platzierungen in den Kategorien Rohstoffe und Flächeneffizienz den ersten Platz in der Gesamtbewertung.

Klimawandel: Verkehrssektor liegt hinter Zielen zurück

Der Verkehrssektor in Deutschland und Europa liegt in Bezug auf den Klimaschutz tatsächlich hinter den Zielen zurück. Um den CO2-Ausstoß in diesem Bereich schnell und effektiv zu reduzieren, ist es notwendig, weniger Fahrzeuge auf die Straße zu bringen und diejenigen, die noch fahren, umweltfreundlicher zu gestalten, betont Greenpeace.

„Mit extra schweren SUVs, hochgerüsteten Sportwagen und XXL-Limousinen verschleudern die deutschen Autobauer knappe Ressourcen wie Energie, Rohstoffe und Fläche", sagt Lena Donat, Greenpeace Verkehrsexpertin. „Dabei sind Autos an sich schon ineffizient und können nicht länger im Mittelpunkt des Verkehrs stehen. Damit sich das ändert, muss der Verkehrsminister teure und falsche Anreize wie den Bau weiterer Autobahnen oder das Dienstwagenprivileg streichen und konsequent auf den Ausbau effizienter Verkehrsformen wie Bahn und ÖPNV setzen."

Die von Greenpeace erstellte Rangliste basiert auf einer Auswertung der fünf meistverkauften Modelle jeder der Top-30-Marken in Europa. Dabei wurden verschiedene Kriterien berücksichtigt, darunter der Energieverbrauch, das Gewicht und der Platzbedarf der Fahrzeuge pro Sitzplatz. Diese Werte wurden für jedes der fünf Modelle ermittelt und dann im Vergleich zum effizientesten Modell in ihrer jeweiligen Kategorie bewertet.

Elektromobilität: Auch chinesische Marken wurden untersucht

Zusätzlich zur Bewertung der etablierten europäischen Marken wurden auch neu auf den europäischen Markt drängende chinesische Automarken untersucht. Dabei zeigt sich, dass viele der neuen Elektroautos aus China in der Regel noch sparsamer sind als die führenden Modelle der Top-30 europäischen Marken. PorscheTaycan.jpg

„Viele Menschen wollen sich ressourcenschonend fortbewegen", so Donat. "Das zeigt der Erfolg des Deutschlandtickets. Die Bundesregierung muss diesen Trend verstärken."

Als weiteren Vergleich hat Greenpeace den Ressourcenverbrauch alternativer Verkehrsmittel wie E-Bike, E-Bus und Fernzüge mit dem jeweiligen sparsamsten Pkw-Modell ins Verhältnis gesetzt. Bei Energie- und Flächenverbrauch pro Sitzplatz schneiden die Alternativen oft wesentlich besser ab als die effizientesten Automarken. Der höhere Materialeinsatz bei Zügen wird durch eine rund 40-fach höhere Laufleistung mehr als ausgeglichen.