Folgen des Klimawandels: Die globalen Temperaturrekorde purzeln 2023 weiter

Der Sommer 2023 hat sich als außergewöhnlich heiß erwiesen und ist nun offiziell der wärmste Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1940. Dies wurde vom EU-Klimawandeldienst Copernicus mit Sitz in Reading, Großbritannien, bekanntgegeben. Der Dienst analysierte weltweit die drei Monate von Juni bis August.

12.09.2023 • 13:32 Uhr

Folgen des Klimawandels: Die globalen Temperaturrekorde purzeln 2023 weiter

Die durchschnittliche Temperatur lag in diesem Zeitraum bei 16,77 Grad Celsius, was 0,66 Grad über dem langjährigen Durchschnitt liegt. Dies bedeutet, dass der Sommer 2023 noch wärmer war als das bisherige Rekordjahr 2019, das eine Durchschnittstemperatur von 16,48 Grad Celsius aufwies. Diese neuen Daten zeigen deutlich die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und die dringende Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung der Erderwärmung.

"Die globalen Temperaturrekorde purzeln 2023 weiter", sagte Copernicus-Vizedirektorin Samantha Burgess. "Der wärmste August folgt auf den wärmsten Juli und Juni und führt zum wärmsten borealen Sommer in unserem Datensatz, der bis 1940 reicht."

In den vergangenen Monaten gab es zudem besorgniserregend hohe Anomalien der Meeresoberflächentemperatur, sowohl im Nordatlantik als auch weltweit. Dies unterstreicht die ungewöhnliche Hitze des Sommers 2023. Bis einschließlich August dieses Jahres war 2023 das zweitwärmste Gesamtjahr in den Aufzeichnungen, nur übertroffen von 2016, als ein starkes El-Niño-Ereignis für eine starke Erwärmung sorgte.

Klimawandel: El Niño bereitet Sorgen

Aktuell baut sich erneut das Klimaphänomen El Niño auf, was bei Klimaexperten Besorgnis hervorruft. El Niño kann erhebliche Auswirkungen auf das globale Klima haben und ist oft mit extremen Wetterereignissen verbunden. Daher wird die Entwicklung dieses Phänomens in den kommenden Monaten genau beobachtet, da es möglicherweise weitere Herausforderungen und Extremwetterereignisse mit sich bringen könnte. Dies unterstreicht ebenfalls die Dringlichkeit von Maßnahmen zur Eindämmung des Klimawandels und zur Anpassung an seine bereits spürbaren Auswirkungen.

"Unser Klima implodiert schneller, als wir mit extremen Wetterereignissen, die jeden Winkel des Planeten treffen, fertig werden können", erklärte UN-Generalsekretär António Guterres zu den Copernicus-Daten. Er forderte die Staats- und Regierungschefs zum Handeln auf. "Wir können das schlimmste Klimachaos immer noch verhindern - und wir haben keinen Moment zu verlieren."

Klimawandel: "Die wissenschaftlichen Beweise sind überwältigend"

"Die wissenschaftlichen Beweise sind überwältigend", sagte Copernicus-Vizedirektorin Burgess weiter. Man werde auch in Zukunft Klimarekorde sowie intensivere und häufigere extreme Wetterereignisse sehen, die sich auf Gesellschaft und Ökosysteme auswirkten. Das Jahr 2023 liege derzeit nur 0,01 Grad hinter dem aktuellen Rekordhalter 2016. Ein Fluß plätschtert unter sonnendurchfluteten Bäumen daher.

Im August war es zudem so außergewöhnlich warm wie nie zuvor in diesem Monat, wie Copernicus weiterhin berichtete. Die durchschnittliche Landtemperatur von 16,82 Grad Celsius lag um bemerkenswerte 0,71 Grad über dem Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2000 und wurde auf etwa 1,5 Grad Celsius höher als in der vorindustriellen Periode von 1850 bis 1900 geschätzt. Damit ist der August 2023 der zweitwärmste Monat, der jemals gemessen wurde. Lediglich der Vormonat Juli war mit 16,95 Grad noch etwas wärmer.

Diese Erkenntnisse basieren auf umfangreichen computergenerierten Analysen, die auf Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen weltweit zurückgreifen. Klimaforscher sind außerdem in der Lage, das historische Klima anhand von verschiedenen Indikatoren wie Baumringen, Luftblasen in Gletschern und Korallen zu rekonstruieren.