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Elektroautos beim TÜV: So schneiden die Stromer ab

Der "TÜV-Report 2024" zeigt einige Interessante Details bei Elektroautos. Die schneiden nämlich durchwachsen ab.

20.11.2023 • 19:53 Uhr

Elektroautos beim TÜV: So schneiden die Stromer ab

Elektrofahrzeuge schneiden bei der Hauptuntersuchung (HU) durchwachsen ab. Das zeigen die Ergebnisse des "TÜV-Reports 2024".
Der nicht mehr produzierte VW e-Golf ist mit einer Mängelquote von 2,6 Prozent der beste Kompaktwagen unter den 2 bis 3 Jahre alten Fahrzeugen.

Dagegen belegt der Tesla Model 3 mit einer Mängelquote von 14,7 Prozent den letzten Platz in dieser Altersklasse. Der Renault Zoe rangiert mit 5,1 Prozent im gehobenen Mittelfeld.

"Mit dem Erfolg der Elektromobilität rollen immer mehr E-Autos auf die Prüfstellen", sagte Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands, bei der Vorstellung des TÜV-Reports 2024. "Bei den TÜV-Prüfungen zeigen sich einige antriebstypische Mängel, die für die technische Sicherheit der E-Fahrzeuge relevant sind."

Elektroautos beim TÜV: Mängel bei der Bremsfunktion

Überdurchschnittlich häufig werden Mängel bei der Bremsfunktion festgestellt. Ein Grund ist die Rekuperation, mit der E-Fahrzeuge Bremsenergie zurückgewinnen können. Die Bremsbeläge werden im Vergleich zu Verbrennern daher seltener beansprucht, was zu einer Beeinträchtigung der Bremsleistung führen kann.

Ein weiterer Schwachpunkt vieler E-Autos sind die Achsaufhängen. Insbesondere beim Renault Zoe liegen die Mängelquoten bei der ersten und zweiten HU deutlich über dem Durchschnitt.

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"Die Achsaufhängungen vieler Elektroautos leiden unter dem hohen Gewicht der Antriebsbatterien", sagt Bühler. "Die Folge sind negative Prüfergebnisse bei der HU und teure Reparaturen."

Elektroautos beim TÜV: Tesla Model 3 mit überdurchschnittlich hohen Mängelquoten

Das gilt auch für das Model 3 von Tesla. Neben Defekten an den Achsaufhängungen weist der Tesla überdurchschnittlich hohe Mängelquoten an den Bremsen sowie an der Beleuchtung auf. Das beschert dem Model 3 im Ranking der 2- bis 3-Jährigen den letzten Platz unter den 111 in dieser Altersklasse untersuchten Pkw-Typen.

Zwar liegt die Laufleistung nach drei Jahren mit 55.000 Kilometern deutlich über dem Durchschnitt von 41.000, aber andere Vielfahrerfahrzeuge schneiden deutlich besser ab.

Bühler: "Inwieweit die festgestellten Brems- und Achsmängel typisch für E-Fahrzeuge sind und ob die Hersteller bei bestimmten Modellen nachbessern müssen, wird sich in den kommenden Jahren zeigen."

Der TÜV-Verband fordert angesichts der Elektrifizierung und Digitalisierung des Fahrzeugbestandes eine Weiterentwicklung der Hauptuntersuchung. "Die Prüfung der Hochvoltbatterie von E-Autos besteht bisher aus einer reinen Sichtprüfung", sagte Bühler.

Mit zusätzlichen Prüfpunkten könne der Schutz vor elektrischen Schlägen und Überspannungen verbessert werden. "Die Prüforganisationen benötigen einen besseren Zugang zu sicherheitsrelevanten Fahrzeugdaten, um den Zustand der Batterie und andere Komponenten prüfen zu können", sagte Bühler. Dazu zählen die Cybersicherheit und der Software-Stand, da Updates der Hersteller Einfluss auf Funktion und Sicherheit des jeweiligen Fahrzeugs haben. Darüber hinaus kann mit Datenanalysen effektiver gegen den weit verbreiteten Tachobetrug vorgegangen werden. Nach Schätzungen der EU-Kommission wird bei der Hälfte aller grenzüberschreitend gehandelten Gebrauchtwagen der Kilometerstand manipuliert.

Zudem spricht sich der TÜV-Verband für die Einrichtung eines digitalen Fahrzeugregisters aus. "Ein digitales Fahrzeugregister bildet die Historie eines Fahrzeugs ab und dokumentiert sicherheits- und umweltrelevante Änderungen", sagte Bühler. Zu den Veränderungen gehörten neben nachgerüsteten Anhängerkupplungen, Alufelgen oder Spoilern auch Software-Updates, die Einfluss auf die Fahreigenschaften und weitere Funktionen eines Autos haben. Bühler: "Ein digitales Fahrzeugregister, wie es in anderen Ländern bereits üblich ist, bringt mehr Transparenz in den immer wichtiger werdenden Gebrauchtwagenmarkt."