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E-Scooter und Co.: Deshalb schlägt der TÜV-Verband Alarm

Die Zahl der verletzten E-Sooter-Fahrer steigt im Jahr 2023 um 12 Prozent auf 8.300, die Anzahl der Getöteten verdoppelt sich. Deshalb fordert der TÜV-Verband eine rasche Verbesserung der Infrastruktur.

02.04.2024 • 07:55 Uhr

E-Scooter und Co.: Deshalb schlägt der TÜV-Verband Alarm

Der TÜV-Verband schlägt Alarm und fordert eine rasche Verbesserung der Infrastruktur für Zweiräder, um der steigenden Unfallrate entgegenzuwirken.

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Laut dem Statistischen Bundesamt verzeichneten E-Scooter im Jahr 2023 eine Zunahme von schweren Verletzungen um 12,1 Prozent auf 8.300 Fälle.

Die Anzahl der tödlichen Unfälle auf E-Scootern verdoppelte sich sogar im Vergleich zum Vorjahr auf 20. Bei Fahrradfahrern sieht die Situation leicht besser aus; die Zahl der Verkehrstoten sank um 6,3 Prozent auf 444, nachdem sie 2022 noch bei 474 gelegen hatte.
Die Gesamtzahl der Fahrradunfälle mit Personenschaden ging ebenfalls leicht zurück, um 3,8 Prozent auf etwa 94.100. Im Gegensatz dazu stiegen die Unfallzahlen bei Fußgängern: Hier gab es rund 28.000 schwere Verletzungen (ein Anstieg um 5,9 Prozent) und 432 Todesfälle (ein Anstieg um 17,4 Prozent).

E-Scooter und Co.: Sicherheit verbessern

Diese Entwicklungen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer, insbesondere für diejenigen auf zwei Rädern oder zu Fuß, zu verbessern.

„Bund, Länder und Kommunen müssen die schwächeren Verkehrsteilnehmer viel stärker in den Blick nehmen und vor allem die Zweiradinfrastruktur schneller ausbauen", sagt Richard Goebelt, Fachbereichsleiter Fahrzeug und Mobilität beim TÜV-Verband.

Neben 'normalen' Fahrrädern sind vor allem in Ballungsräumen immer mehr Pedelecs, Lastenräder und E-Scooter unterwegs, die für mehr Sicherheit mehr Straßenfläche bräuchten. Durchgängige Radverkehrsnetze und Radschnellwege könnten mehr direkte Verbindungen schaffen und somit einen sicheren Radverkehr fördern.

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Auch ausreichend gute und sichere Abstellanlagen sind vielerorts Mangelware. „Von klar strukturierten Straßen-, Wege- und Kreuzungssystemen für Radfahrer und Fußgänger profitieren alle Verkehrsteilnehmer. Auch die Sicherheit der Autofahrer steigt", sagt Goebelt. Städte wie Paris, Kopenhagen, Utrecht, aber auch London oder Barcelona hätten in den vergangenen Jahren vorgemacht, wie die Bedingungen für Zweiradfahrer verbessert werden können.

E-Scooter und Co.: Bessere Überwachung gefordert

Goebelt: „Trotz der Bemühungen in vielen Kommunen fällt Deutschland beim Ausbau der Zweiradinfrastruktur international zurück."
Der TÜV-Verband fordert aber auch eine bessere Überwachung der Verkehrsregeln. „Viele Radfahrende überfahren rote Ampeln oder sind auf Gehwegen mit hoher Geschwindigkeit unterwegs", sagt Goebelt. "Damit gefährden sie sich und andere Verkehrsteilnehmer."

E-Scooter-Fahrer sind häufig unerlaubt auf Bürgersteigen, zu zweit oder alkoholisiert unterwegs. „Die Polizei muss angesichts des steigenden Verkehrsaufkommens stärker auf den Straßen präsent sein", sagt Goebelt. Neben den zahlreichen Regelverstößen müssten aggressives Fahrverhalten, Raserei sowie Alkohol- und Drogenverstöße im Sinne der Verkehrssicherheit konsequent geahndet werden.