Elektroautos

E-Mobilität in Deutschland: Das Warten auf den Durchbruch

In der heutigen, von Dynamik und Unsicherheit geprägten Welt, zeigt sich die Elektromobilität in Deutschland noch zögerlich. Trotz des fortschreitenden globalen Wandels verläuft die Etablierung der Elektrofahrzeuge langsamer als erhofft, sodass die ambitionierten Klimaziele der Bundesregierung in weite Ferne rücken.

03.03.2024 • 12:24 Uhr

E-Mobilität in Deutschland: Das Warten auf den Durchbruch

Das „Trendbarometer Elektromobilität", herausgegeben von der Management- und Technologieberatung BearingPoint, liefert in seiner siebten Ausgabe detaillierte Einblicke in die Entwicklung des E-Mobilitätsmarktes in Deutschland und identifiziert Schlüsselbereiche, in denen noch erheblicher Informations- und Überzeugungsbedarf besteht.

Obwohl das Interesse an Elektroautos stabil bleibt – rund 30 Prozent der potenziellen Autokäufer bekunden, dass ihr nächstes Auto elektrisch sein soll –, prognostizieren die aktuellen Analysen für 2024 keinen signifikanten Anstieg im Segment der Elektromobilität.
Damit hat die E-Mobilität den Durchbruch zum Massenmarkt noch nicht geschafft. Die Gründe hierfür sind vielschichtig und reichen von Kosten über technische Limitationen bis hin zu infrastrukturellen Engpässen und bestehenden Vorurteilen.

E-Mobilität: Ökologische Vorteile und niedrigere Unterhaltskosten stehen im Vordergrund

Unter den Befürwortern elektrischer Antriebe stehen ökologische Vorteile und niedrigere Unterhaltskosten im Vordergrund. Die Skeptiker hingegen sehen Preis, Reichweite und mangelnde Ladeinfrastruktur als größte Barrieren. Interessanterweise nimmt die Kritik an den Lademöglichkeiten über die Jahre ab, während die Kostenfrage konstant als Hauptproblem genannt wird.

Im Wettbewerb um die Gunst der Käufer legen vor allem Premiummarken wie Tesla, BMW, Audi und Porsche zu, die mit einem erweiterten Angebot an E-Modellen und innovativen Technologien punkten.

Demgegenüber verlieren Volumenmarken, die besonders von der ausgelaufenen E-Auto-Prämie profitiert hatten, an Boden. Die Prämie, die bis Ende 2023 galt, hatte vor allem die Nachfrage nach günstigeren E-Autos angekurbelt, die nun wieder abflaut.

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Chinesische Hersteller machen mit preislich attraktiven Elektrofahrzeugen auf sich aufmerksam und könnten zukünftig eine größere Rolle auf dem deutschen Markt spielen. 14 Prozent der Befragten geben an, dass ein entsprechendes Modell für sie in Frage kommen würde.
Die Studie offenbart, dass zur Förderung der Elektromobilität noch erhebliche Aufklärungsarbeit notwendig ist, um Vorbehalte zu überwinden und eine breitere Akzeptanz zu erreichen. Insbesondere ältere Menschen zeigen sich zurückhaltend gegenüber E-Autos, was teilweise auf fehlende Erfahrung und Offenheit für neue Technologien zurückzuführen ist.

E-Mobilität: Branche steht vor Herausforderung

Die Elektromobilitätsbranche steht somit vor der Herausforderung, Informationslücken zu schließen und die Vorteile nachhaltiger Antriebsformen überzeugend zu kommunizieren.

„Die Automobilhersteller sehen einem anspruchsvollen Jahr entgegen. Ein stagnierender Markt bedeutet jedoch nicht, dass die E-Mobilität ein Auslaufmodell ist, sondern spiegelt lediglich eine Phase der Innovation auf dem Weg in den Massenmarkt wider. Das Zeitalter der Elektromobilität steht unbestreitbar vor uns, doch anhaltende ideologische Vorbehalte und Unsicherheit müssen überwunden und Aufklärungsarbeit geleistet werden, um den reibungslosen Übergang in eine nachhaltige Mobilitätszukunft zu gewährleisten. Deutschland folgte mit Blick auf die Durchdringung der Elektromobilität bei den Neuzulassungen bisher mehr oder weniger der gleichen Entwicklung, die Norwegen - als Vorreiterland der Elektromobilität - bereits vor knapp zehn Jahren gegangen ist. Doch 2024 droht Deutschland den Anschluss zu verpassen und durch geschürte Zweifel und ein desaströs kommuniziertes Förderungsende hinterher zu hinken", resümiert Dr. Stefan Penthin, globaler Leiter Automotive bei BearingPoint.