Elektroautos

E-Mobilität: Die wahre Reichweite von Elektroautos

Viele Deutsche werden von der Reichweite vom Kauf eines Elektroautos abgehalten. Doch wie weit kommen die Modelle tatsächlich? Der ADAC hat einen großen Test vorgenommen.

23.08.2023 • 08:06 Uhr

E-Mobilität: Die wahre Reichweite von Elektroautos

Neben dem Preis ist die Reichweite eines der wichtigsten Kriterien beim Kauf eines Elektroautos. Die Reichweite hat sich generell in den vergangenen Jahren enorm verbessert, 350 Kilometer ohne Zwischenstopp sind heutzutage keine Seltenheit mehr.

Es spielen allerdings mehrere Faktoren eine Rolle, denn eine große Batterie an Bord ist nicht gleichbedeutend mit einer großen Reichweite. Denn es kommt auch auf den Energieverbrauch an. Der ADAC hat in einem großen Ecotest E-Autos unter die Lupe genommen. Diesem Test müssen sich alle Fahrzeuge unter standardisierten Bedingungen mit allen Antriebsarten gleichermaßen unterziehen. Wichtig zu wissen: Unter anderen Bedingungen können die Werte variieren.

Elektroautos: Batteriekapazität nicht immer allein ausschlaggebend

Der Test zeigt zum Beispiel, dass eine beträchtliche Batteriekapazität nicht immer allein ausschlaggebend für eine hohe Reichweite ist. Das verdeutlichen Modelle wie der Hyundai Kona Elektro und der Kia e-Soul.

Trotz vergleichsweise bescheidener Batteriegrößen von 64 kWh erzielen sie bemerkenswerte Fahrstrecken. Selbst der kompakte Renault Zoe mit einer 52-kWh-Batterie schafft 335 Kilometer ohne Zwischenladung.

Ungeachtet dessen zeigt sich die unschlagbare Kombination aus einer großen Batterie und einem geringen Energieverbrauch. Ein Beispiel hierfür ist der BMW iX mit einer Testreichweite von 610 Kilometern. Neben einem effizienten Antrieb trägt auch die große 105-kWh-Batterie maßgeblich dazu bei und platziert ihn an erster Stelle.

Es ist offensichtlich, dass große und schwere Fahrzeuge in der Regel einen höheren Verbrauch aufweisen. Dennoch sind die tatsächlichen Unterschiede mitunter überraschend. Das derzeit sparsamste Elektroauto, der Hyundai Ioniq 6, demonstriert mit einem Verbrauch von 15,5 kWh/100 km eindrucksvoll die Effizienz der Elektromobilität. Auch der Hyundai Kona Elektro und das Tesla Model 3 setzen Maßstäbe in Sachen Energieeffizienz.

Im Gegensatz dazu weisen der geräumige Familienbus Citroën ë-Spacetourer mit einem Verbrauch von 29,7 kWh/100 km und ebenso der Mercedes EQV mit 30,9 kWh/100 km nahezu das Doppelte auf.

Elektroautos: Unterschiede innerhalb eines Konzerns

Selbst innerhalb eines Konzerns fallen die Unterschiede auf: Der Hyundai Ioniq 6 erzielt mit einer 77,4-kWh-Batterie eine beeindruckende Reichweite von 555 Kilometern und einen Verbrauch von 15,5 kWh/100 km. ioniq6.jpg

Im Vergleich dazu schafft der Ioniq 5 mit derselben Batterie eine Strecke von 470 Kilometern und einen Verbrauch von 18,2 kWh/100 km. Das SUV Genesis GV70, ebenfalls mit Allradantrieb und derselben Batterie ausgestattet, erreicht hingegen nur eine Reichweite von 380 Kilometern bei einem Verbrauch von 22,8 kWh/100 km.

Elektroautos: Gründe für Ladeverluste

Was man als Elektroauto-Besitzer in Sachen Reichweite auch beachten sollte: Beim Aufladen eines Elektrofahrzeugs treten sogenannte Ladeverluste auf, was bedeutet, dass mehr Energie verbraucht wird, als tatsächlich in der Batterie gespeichert wird. Dies ist hauptsächlich auf die Notwendigkeit der Umwandlung von Wechselstrom aus dem Stromnetz in Gleichstrom für die Speicherung in der Batterie zurückzuführen. Dennoch muss man für diese verbrauchte Energie bezahlen. Aus diesem Grund ist es wünschenswert, dass ein Elektroauto geringe Ladeverluste aufweist.

Die Differenzen zwischen der für eine vollständige Ladung benötigten Energie und der tatsächlichen Netto-Batteriekapazität können erheblich sein. Laut dem ADAC werden beispielsweise für das vollständige Laden der 105-kWh-Batterie des BMW iX 125,2 kWh benötigt. Ähnliche Abweichungen zeigen sich auch beim sparsamen Renault Twingo Electric (27,2 kWh gegenüber 22 kWh) sowie beim Ford Mustang Mach-E (106,3 kWh gegenüber 88 kWh).