Deutschlandticket: Steigt der Preis 2024 auf 89 Euro?
Die fehlenden Milliarden im Bundeshaushalt könnten das 49 Euro teure Deutschlandticket deutlich teurer machen. Experten rechnen 2024 mit einer Erhöhung.
28.11.2023 • 18:11 Uhr
Aufgrund der fehlenden Milliarden im Bundeshaushalt für das nächste Jahr erwartet Thomas Bareiß, Verkehrsexperte der CDU, dass der Preis für das Deutschlandticket deutlich steigen wird. „Mit Blick auf das Urteil aus Karlsruhe ist klar, dass das 49-Euro-Ticket jetzt spätestens im Juni nächsten Jahres zum 69-, 79- oder gar 89-Euro-Ticket wird", sagte der Bundestagsabgeordnete der „Rheinischen Post" (Donnerstag).
Vor einer Woche entschied das Bundesverfassungsgericht aufgrund einer Klage der Unionsfraktion, dass 60 Milliarden Euro, die ursprünglich zur Bewältigung der Corona-Folgen vorgesehen waren, nicht in den Klima- und Transformationsfonds umgeleitet werden dürfen.
Deutschlandticket: Es herrscht Unsicherheit
Dadurch herrscht jetzt Unsicherheit darüber, wie die Bundesregierung wichtige Vorhaben finanzieren wird, einschließlich des Deutschlandtickets für den öffentlichen Regionalverkehr.
SPD-Fraktionsvize Detlef Müller forderte die Bundesregierung auf, ein Aus des 49-Euro-Tickets wegen der Haushaltskrise zu verhindern. Müller sagte der Zeitung: „Das Deutschlandticket ist ein großer Erfolg für die Verkehrswende und erfolgreiche Projekte sollten fortgeführt werden."
Die Auswirkungen des Karlsruher Urteils würden gerade intensiv geprüft, ergänzte der Verkehrsexperte. „Die Haushaltslage ist aktuell sehr komplex." Daher werde "ein kluges, verfassungskonformes Gesamtpaket gebraucht", sagte Müller.
Schon bevor das Urteil aus Karlsruhe erging, gab es zwischen Bund und Ländern Uneinigkeit über die Finanzierung des Tickets ab 2024. Im Mittelpunkt der Debatte steht die Frage, wer für etwaige Zusatzkosten aufkommt, die den Verkehrsunternehmen durch geringere Einnahmen infolge des verbilligten ÖPNV-Tickets entstehen.
Deutschlandticket seit einem halben Jahr auf dem Markt
Das Deutschlandticket ist nun seit einem halben Jahr verfügbar. Inhaber des Abonnements können damit landesweit Busse und Bahnen im Nah- und Regionalverkehr nutzen, ohne sich um unterschiedliche Tarifzonen oder Verkehrsverbünde kümmern zu müssen. Der Preis für das Abo beträgt seit der Einführung 49 Euro monatlich.
Ein Zusammenschluss aus Wohlfahrts- und Klimaschutzorganisationen schlug vor Kurzem vor, zur Bewältigung des Haushaltsdilemmas die Pendlerpauschale abzuschaffen und stattdessen die Mittel in den Nahverkehr und die Finanzierung des Deutschlandtickets zu stecken.