Klimaschutz

Deutschlandticket: Auch als Angebot der Arbeitgeber?

Ein Jahr nach seiner Einführung zeigt sich das Deutschlandticket als ein voller Erfolg, insbesondere für die Angestellten der deutschen Großstädte.

30.04.2024 • 12:19 Uhr

Deutschlandticket: Auch als Angebot der Arbeitgeber?

Eine beeindruckende Mehrheit von 76 Prozent der Städte hat dieses bundesweite ÖPNV-Abonnement bereits in ein vergünstigtes Jobticket für ihre Mitarbeiter umgewandelt.

Dieses Ergebnis kommt aus einer Umfrage von Greenpeace unter den 100 größten Städten Deutschlands, an der 83 teilgenommen haben. Von diesen haben 63 Städte das Deutschlandticket bereits als Jobticket implementiert, und drei weitere planen, dies in den nächsten sechs Monaten zu tun.

Deutschlandticket: Es gibt auch Skepsis

Allerdings stehen 17 der antwortenden Städte diesem Angebot noch skeptisch gegenüber und haben keine kurzfristigen Pläne, dies zu ändern. Zudem blieben 18 Städte bei dieser Umfrage ohne Antwort.

„Für die meisten Beschäftigten der großen Städte gehört das Deutschlandticket heute zu einem selbstverständlichen Angebot ihrer Arbeitgeber - das ist eine großartige Erfolgsgeschichte, die sicher noch weitergeht", sagt Marissa Reiserer, Greenpeace-Mobilitätsexpertin. „Jetzt muss das ÖPNV-Angebot genauso selbstverständlich besser werden. Es darf nicht sein, dass zum Pendeln gezwungene Menschen zusätzlich durch schlechten ÖPNV im Umland benachteiligt werden. Das D-Ticket muss ein attraktives Angebot für alle werden."

Die Unterstützung für das Deutschlandticket durch die Städte zeigt deutliche regionale Unterschiede. In Städten wie Dresden, Köln und Essen beträgt der Beitrag der Angestellten für das D-Ticket als Jobticket 34,30 Euro.

zug_bahn_pendeln.jpg

In Mainz oder Freiburg müssen die städtischen Angestellten hingegen nur 9 Euro zuzahlen. München geht noch einen Schritt weiter und übernimmt die Kosten für das Ticket seiner Angestellten vollständig. Zudem fördern 59 der 100 größten deutschen Städte auch die Nutzung von Fahrrädern oder E-Bikes finanziell.

Deutschlandticket: Unsicherheit bringt Unruhe

Die aktuelle Unsicherheit über die zukünftige Preisgestaltung und Fortführung des Deutschlandtickets, die durch fehlende Zusagen von Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) weiter angeheizt wird, bringt jedoch Unruhe.

Eine deutliche Mehrheit der befragten Städte, 76 von 83, betont, dass ein stabil gehaltener Preis für das D-Ticket entscheidend für ihre Unterstützung ist. Trotz der Verkaufszahlen von über elf Millionen Tickets ist die Finanzierung des Angebots derzeit nur für dieses Jahr gesichert. Die Bundesländer sind zwar bereit, etwaige Mehrkosten zu teilen, doch eine verbindliche Zusage des Bundes bleibt aus.

„Das Deutschlandticket ist der größte Fortschritt für die Mobilitätswende, den Volker Wissing zustande gebracht hat, und nun lässt der Verkehrsminister dieses Ticket schon wieder wackeln", so Reiserer. "Damit das Deutschlandticket sein Potenzial entfalten kann, braucht es jetzt verbindliche Zusagen durch Bund und Länder für die kommenden zehn Jahre."