Deutschland-Ticket: Verbraucherzentrale weist auf mangelndes Informationsangebot hin

Wenn am 1. Mai das Deutschland-Ticket offiziell startet, fragen sich viele Menschen, was bei einem Erwerb aus den bestehenden Abos wird. Auf das Informationsangebot einiger Verkehrsunternehmen und -verbünde kann man sich aktuell noch nicht verlassen.

28.04.2023 • 12:00 Uhr

Deutschland-Ticket: Verbraucherzentrale weist auf mangelndes Informationsangebot hin

Am 1. Mai erfolgt der Start des Deutschland-Ticket. Wir haben im Vorfeld einige Fragen zur Einführung beantwortet. Mit der 49 Euro teuren Fahrkarte, dem Nachfolger des 9-Euro-Tickets, kann man in Zukunft deutschlandweit Busse und Bahnen des Nah- und Regionalverkehrs nutzen. Das digitale Ticket ist monatlich kündbar.

Die Bedingungen sind bei einem Neuerwerb relativ eindeutig, etwas komplizierter gestaltet sich die Sache, wenn man bereits ein Abo hat. Dann stellt sich die Frage, ob der Umstieg auf das Deutschlandticket sinnvoll ist oder ob man nicht lieber doch bei seinem bestehenden Abo bleibt. Zum Beispiel, weil es zwar etwas teurer ist, aber dafür mehr Vorteile bietet.

Abhilfe schaffen könnten die Verkehrsunternehmen und -verbünde auf ihren Internetseiten. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) hat untersucht, wie die Unternehmen und Verbünde über das Deutschlandticket sowie die Bedingungen für den Neuerwerb und den Wechsel von bestehenden Nahverkehrs-Abos informieren.

Deutschland-Ticket: Informationsangebot oftmals unzureichend

Die Ergebnisse zeigen, dass das Informationsangebot oftmals unzureichend ist und den Erwerb des Deutschlandtickets erschwert, teilt die Verbraucherzentrale mit.

„Das Deutschlandticket soll den Nahverkehr einfacher machen und mehr Menschen in Bus und Bahn holen. Das wird aber nicht gelingen, wenn die Verkehrsunternehmen und -verbünde auf ihren Internetseiten wichtige Informationen für Kund:innen nur unzureichend oder gar nicht angeben. Neben einer Preisoffensive ist es auch Zeit für eine Transparenzoffensive beim Deutschlandticket. Die Anbieter müssen unbedingt nachbessern“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv.

So zeigt die Untersuchung, dass bereits eine einfach verständliche Übersicht der Leistungsunterschiede von aktuellen Nahverkehrs-Abos und Deutschlandticket mehrheitlich fehlt. Das ist konkret bei zehn von 15 untersuchten Anbietern der Fall.

Die Verbraucherzentrale kritisiert, dass so eine fundierte Entscheidung, welches Abo besser passe, unnötig erschwert werde. Zudem müssten Bestandskund:innen genau prüfen, ob ihr Abo automatisch umgestellt werde oder sie selbst aktiv werden müssen. dticket2.jpg

Besonders verwirrend: Selbst bei ein und demselben Anbieter können beide Varianten möglich sein. Bei einem Großteil der betrachteten Internetseiten (elf von 15) fehlen zudem eindeutige Informationen darüber, wie mit bereits geleisteten Vorauszahlungen bestehender Abos beim Wechsel zum Deutschlandticket umgegangen wird.

Deutschland-Ticket: Ein Ergebnis ist „alarmierend“

Wenn es um den Erwerb des Deutschlandtickets an Schaltern oder Kundencentern geht, sei das Ergebnis der Untersuchung laut Verbraucherzentrale „alarmierend“. Einige Anbieter (5 von 15) schließen diese Möglichkeit explizit aus, andere (4 von 15) geben keine eindeutigen Informationen dazu. Fahrgäste, die das Deutschlandticket online nicht kaufen können oder wollen, haben in diesen Fällen das Nachsehen. „Das Angebot ist grundsätzlich ein digitales, denn mit der Digitalisierung sollen die öffentlichen Verkehrsdienstleistungen für die Menschen attraktiver und passgenauer gemacht werden“, teilt die Bundesregierung auf ihrer Webseite mit.

„Das Deutschlandticket muss einfach und flexibel für alle erwerbbar sein – und das auch ohne Smartphone oder Internet. Statt einem Ticket für alle haben Politik und Nahverkehrsbranche so hohe Hürden geschaffen, dass Verbraucher:innen Gefahr laufen, außen vor zu bleiben. Das von Anfang an favorisierte Onlineticket droht für viele Verbraucher:innen zum Problem zu werden und der Abozwang zum Bumerang. Niemand darf ausgeschlossen werden“, so Ramona Pop.