Recycling

Batterie-Recycling in der EU: Teuer, aber lohnenswert

Ein Batterie-Recycling-System in der EU ist teuer, kann sich aber langfristig lohnen. Das ist das Ergebnis einer Studie der RWTH Aachen und der Unternehmensberatung PwC.

28.08.2023 • 10:37 Uhr

Batterie-Recycling in der EU: Teuer, aber lohnenswert

Gut Ding will Weile haben, heißt es. Das gilt auch für den Aufbau eines Batterie-Recycling-Systems in der EU. Denn der wird nach einer Studie der RWTH Aachen und der Unternehmensberatung PwC bis 2035 zwar rund neun Milliarden Euro kosten, sich als äußerst lohnenswert erweisen.

Trotz anfänglicher Investitionen und einer Durststrecke wird die Wiederverwertung von Batterien von Elektroautos in Europa „schon vor 2035 ein rentables und nachhaltiges Geschäft sein", sagt PWC-Branchenexperte Jörn Neuhausen. „Recyceltes Material könnte im Jahr 2035 bis zu 30 Prozent des Bedarfs an Lithium, Nickel und Kobalt in der Batteriezellenproduktion ausmachen."

Elektrifizierung und Batterieproduktion als Treiber

Die zunehmende Elektrifizierung und Batterieproduktion für Elektroautos werden den Recyclingmarkt in Europa vorantreiben, so Achim Kampker, Professor an der RWTH Aachen. In den kommenden Jahren werden vor allem Abfälle aus den wachsenden Gigafabriken recycelt, was noch Überkapazitäten in den Recyclinganlagen verursachen wird.

Ab 2030 wird sich der Markt jedoch ändern, wenn die ersten großen Mengen an ausgemusterten Elektroautos auftreten. Ab diesem Zeitpunkt wird der Recyclingmarkt voll ausgelastet sein.

Dies erfordert jedoch Investitionen von mehr als 2,2 Milliarden Euro jährlich, um rund 570.000 Tonnen Batteriematerial zu verarbeiten, wie in der Studie angegeben. „Um auch ab 2035 noch alle recycelbaren Materialien verarbeiten zu können, werden die Marktteilnehmer weitere sieben Milliarden Euro für ihre Recycling-Kapazitäten aufwenden müssen", sagte Kampker.

Angesichts der hohen Investitionskosten wird der Aufbau der Wertschöpfungskette in Richtung großer Recyclingzentren tendieren. Die Kombination aus hoher Materialmenge und niedrigen Recyclingkosten wird jedoch ein günstiges Marktumfeld für die Batterieindustrie schaffen. Neuhausen betonte, dass das Recycling von Batterien in Europa schon vor 2035 zu einem rentablen und nachhaltigen Geschäft werde. Südkorea und China gälten als Vorreiter im Batterie-Recycling mit Richtlinien aus dem Jahr 2013, die eine Wiederverwertung von etwa 90 Prozent der Batterien vorsehen.

Batterien: Neue Regeln in der EU

Im Juni beschloss das Europaparlament neue Regeln für die Batteriebranche. Mit der überarbeiteten Batterieverordnung legt die EU Mindestanteile von recycelten Rohstoffen wie Kobalt, Blei und Lithium in neuen Batterien fest.

Zudem werden feste Sammelquoten für ausgediente Akkus aus „leichten Verkehrsmitteln" wie Elektrofahrrädern oder -rollern festgelegt. Derzeit importiert Europa jährlich etwa 800.000 Tonnen Autobatterien, 190.000 Tonnen Industriebatterien und 160.000 Tonnen Verbraucherbatterien. Ein Großteil davon wird nicht recycelt, sondern entsorgt, was zu Ressourcenverschwendung und Freisetzung gefährlicher Stoffe führt.