E-Bikes, Scooter & Co

Was ist das beste E-Bike?

Schaut man sich die E Bike Testsieger der Jahre 2020 und 2021 an, dann fällt vor allem eins auf: wirklich günstig ist so gut wie keiner davon. „Bestes E Bike 2020“ ist eben ein Prädikat, das man nicht im Low Budget Segment finden wird. Heißt das nun, dass unter 3.000 Euro kein verlässliches E Bike zu finden ist? Nicht unbedingt. Doch tatsächlich ist die Schnäppchenjagd auf dem E Bike Markt keine so einfache Angelegenheit. Warum das so ist und ob man möglicherweise dennoch zum Ziel in Form eines bezahlbaren E Bikes kommen kann – das nehmen wir nun genau unter die Lupe.

16.04.2021 • 11:46 Uhr

Was ist das beste E-Bike?

Welcher Mindestpreis ist überhaupt realistisch?

Bevor wir dir den Weg zum vergleichsweise günstigen und dennoch soliden E Bike zeigen, wollen wir erst einmal definieren, welche Preise überhaupt realistisch gesehen als „günstig“ einzuordnen sind. Denn gerade wenn es um Technik, Verschleiß und herstellerseitige Gewährleistungen geht, liegen „billig“ und „raus geschmissenes Geld“ leider Gottes nah beieinander. Als Faustregel sollte somit gerade für den smarten Sparfuchs gelten: Lieber ein paar hundert Euro mehr ausgeben und dafür auch länger etwas vom E Bike haben, als jetzt auf Biegen und Brechen zu sparen und sich ein paar Monate später bereits zu ärgern. Wie günstig ein E Bike letztlich ist, hängt natürlich auch davon ab, wie lange du nach Erwerb etwas davon hast.

Wenn du ein günstiges E Bike suchst, das jedoch auch für ein paar Jahre halten soll (durchaus auch bei regelmäßiger Nutzung), dann wirst du um eine Investition von um die 1.000 Euro, Tendenz steigend, kaum herumkommen. Das ist bei der jetzigen Marktlage einfach Fakt. Denn die Nachfrage bei E Bikes ist gerade enorm hoch und zugleich sind E Bikes noch in einer sehr dynamischen Entwicklungsphase, in der technische Innovationen in dichter Abfolge verlaufen. Zumal beeinflusst Corona Pandemie auch teilweise die Lieferketten – eine Konstellation, die durch und durch preistreibend wirkt.

E Bikes vom Discounter und aus dem Onlinehandel

Wie hoch die Nachfrage ist, lässt sich auch ganz gut daran erahnen, wenn man schaut, wie schnell Discounter E Bikes von Aldi, Lidl, Media Markt und Co. vergriffen sind. Auch auf Amazon werden E Bikes unter 1.000 Euro (sofern es nicht verheerende Rezensionen setzt) meist nicht alt. Doch sind solche Anschaffungen wirklich empfehlenswert?

Jein! Zumindest die Bikes vom Discounter sind in aller Regel zumindest CE geprüft. Jedoch sind sie auch meist technisch schon recht überholt – teilweise auch in sicherheitsrelevanten Aspekten. So war das 2020 von Aldi gebotene E Bike dasselbe Modell, das auch schon 2019 auf dem Markt war (Kostenpunkt: 999 Euro). Leider lässt sich hierbei kaum vermeiden, dass man die Katze im Sack kauft. Denn einerseits sorgt der niedrige Preis dafür, dass diese günstigen E Bikes bei Aldi oder auch auf Amazon recht schnell ausverkauft sind. Das bedeutet im Umkehrschluss aber auch, dass man erst dann robustes Feedback zu diesen Einsteigermodellen bekommt, wenn diese oft schon lange nicht mehr verfügbar sind.

Die intrinsischen Nachteile der Billig Bikes

Nach einigen Monaten folgt dann, zumindest für einige, die Ernüchterung. Gut nachzuvollziehen ist dies in den Rezensionen auf Amazon und Co. Wird dort ein E Bike um die 800 bis 1.000 Euro angeboten, ist es meist sehr schnell ausverkauft – und zunächst durchaus auch mit vielen euphorischen Rezensionen bedacht. Was man dort jedoch sehr schnell herausliest: die meisten dieser Rezensionen sind einfach von der Freude getragen, scheinbar ein Schnäppchen und ein grundsätzlich funktionales E Bike erstanden zu haben. Die ganzen schlechten Rezensionen kommen indes meist von Nutzern, die erst nach einigen Monaten oder einem Jahr eine Bewertung abgeben. Und dann sieht man schnell, wo scheinbar überall gespart worden ist: Akkus, die bereits massiv an Kapazität eingebüßt haben, defekte Motoren, Spiel in der Gabel, geplatzte Reifen etc. Doch da bis dahin viele dieser Bikes schon ausverkauft sind, kommen diese Berichte meist zu spät oder gehen unter den ganzen optimistischen Bewertungen unter.

Doch auch wenn solche E Bikes zum Sparpreis vollkommen okay sein sollten, bleibt in aller Regel der Nachteil, dass es sich quasi um E Bikes von der Stange handelt, die meist nur in einer Größe angeboten werden und in puncto Ausstattung und Reichweite auch nur als mehr oder minder anspruchslose City Cruiser konzipiert sind. Wenn sich das mit deinen Nutzungsabsichten und ergonomischen Anforderungen vereinen lässt – Glück gehabt! Doch das wird immer ein Schuss ins Dunkle sein. Denn eine Probefahrt ist nur beim Fachhändler möglich, nicht jedoch im Onlinehandel oder im Discounter.

Made in China

Das Klischee vom Billigprodukt aus Fernost – es hält sich hartnäckig. Und das auch nicht ganz ohne Grud: Wish und Co. lassen grüßen. Doch mittlerweile ist die Elektrotechnik, insbesondere was Akkutechnik und elektrische Komponenten anbelangt, größtenteils aus Fernost. Und so finden wenig überraschend auch günstige E Bikes aus Fernost, die in vielerlei Hinsicht direkt an der Quelle sitzen, ihren Weg in diverse Onlineshops, wo die E Bikes dann nahezu ab Werk günstig verkauft werden. Sind hier eventuell echte Schnäppchen zu machen?

Das kommt ganz drauf an. Natürlich steht auch hier die Problematik im Raum, dass eine Probefahrt naturgemäß flach fällt. Jedoch können auf diesem Wege teilweise Modelle aufgetan werden, in denen durchaus Komponenten von namhaften Herstellern aus Fernost verbaut sind, die aber aufgrund des Standortvorteils und wegen weniger „Mittelsmänner“ nicht so teuer ausfallen. Man denke hier beispielsweise an Yamaha, Panasonic oder Shimano. Allerdings sollte man sich hier auf Angebote beschränken, die auch einen guten Ruf in Form glaubwürdiger Rezensionen haben. Vor allem aber sollte auch geprüft werden, ob die verbauten Teile CE zertifiziert sind. Denn längst nicht jedes Rad, das hierzulande online gehandelt wird, ist auch in der EU zugelassen. Zumal es bei solchen Zertifikaten durchaus auch um sicherheitsrelevante Aspekte gehen kann.

Die besten Tipps für Sparfüchse

Jedoch müssen nicht alle Bemühungen, Einsparungen zu realisieren, darum kreisen, dass du ein günstiges E Bike online oder im Discounter erstehst und dann auf das Beste hoffst. Sparfüchse wissen, dass durchaus auch im Fachhandel günstige und wertige E Bikes abgestaubt werden können. Wenn du dich dort schon interessiert umschaust, kannst du auch erfragen, ob Vorführmodelle vorliegen, die vergünstigt angeboten werden. Und solltest du bereit sein, prinzipiell etwas mehr auszugeben, aber diesen Betrag aber nicht auf einmal stemmen kannst oder willst, dann bieten viele Fachhändler auch Leasing-Angebote für E Bikes an.

Vor allem kannst du aber auch mit etwas Knowhow gutes Geld sparen. Nicht alle Ausstattungsmerkmale eines E Bikes sind elementar für dessen grundsätzliche Qualität. Im Folgenden stellen wir dir einige der technischen Aspekte, bei denen du gezielt zurückschrauben kannst, ohne dass dies der eigentlichen Qualität des E Bikes einen wesentlichen Abbruch tut, vor:

  • Übersetzung: So manches E Bike lässt mit über 20 Gängen die Muskeln spielen. Doch was schon beim normalen Fahrrad gilt, trifft auf das E Bike (insbesondere wenn es eine Anfahrhilfe hat) umso mehr zu. So viele Gänge braucht bei konventioneller Nutzung kein Mensch! Und Sport Enthusiasten, die mit so etwas tatsächlich etwas anfangen können, geben ohnehin mehr Geld aus. Liegt eine Anfahrhilfe vor, dann reichen bereits schon fünf Gänge aus.
  • Scheibenbremsen sind kein Muss. Zwar lassen sich Bremsvorgänge mit ihnen feiner dosieren, doch solange ein gescheites Hydraulik-Brems-System vorliegt, reichen auch Felgenbremsen voll und ganz aus.
  • Motor nach Kragenweite – Wenn du vor allem in Flachgebieten mit wenig Steigungen unterwegs bist, dann reicht ein Motor mit 50 oder 60 Newtonmeter locker aus. Ferner gibt es noch optionale Gimmicks wie beispielsweise detaillierte Fahrprogramme und die Erfassung von Leistungsdaten. Diese können zwar einen gewissen Mehrwert bieten, stellen jedoch längst kein Sachzwang dar. Wenn ein günstiger Preis für dich wichtig ist, setzte auf kleinere Motoren bekannter Hersteller (Bosch, Brose, Panasonic, Shimano etc.) und verzichte nach Möglichkeit auf technische Zusatzoptionen, die du nicht unbedingt brauchst. Da darf es dann auch gerne ein simples, monochromes Display sein – kennt man ja noch vom klassischen Fahrrad-Tacho.

Nutze, wenn möglich, Förderungen

Die Anschaffung eines E Bikes wird bisweilen gefördert. Gerade viele Städte, die sich in der Pflicht sehen, ihren CO2 Output zu drosseln, bieten diverse Förderprogramme an. Und auch manche Gemeinden und Landkreise folgen bereits diesem Beispiel. Nicht nur auf politischer Ebene sind solche Förderungen möglich – ziehst du einen Wechsel zu einem Öko-Stromanbieter in Erwägung? Dann lohnt es sich nach entsprechenden Promotionen Ausschau zu halten! Denn so mancher Öko-Stromanbieter bietet Neukunden einen kleinen Zuschuss zum neuen E Bike an.

Wie du siehst, gibt es also durchaus auch unter Einbeziehung des Fachhandels Möglichkeiten, ein gutes E Bike zum moderaten Preis zu erhalten. Etwas Recherche und bei bereitwilligen Händlern durchaus auch etwas Verhandlungsgeschick können hier ein paar hundert Euro Unterschied machen. Umso mehr (oder weniger), wenn du noch in den Genuss einer Förderung kommen solltest. So kannst du dein für dich bestes E Bike finden – und das noch in einer günstigen Preisklasse!

Quellen

https://pedelec-elektro-fahrrad.de/news/aldi-e-bike-2020-neues-jahr-gleiches-pedelec-selber-preis/579922/

https://ebike-news.de/guenstige-e-bikes/

https://www.smava.de/privatkredit/e-bike-kosten/

https://www.bikeexchange.de/blog/e-bike-foerderung

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