„Veganuary“: Aus einem Startschuss kann mehr werden

Der „Veganuary“ soll Menschen an eine vegane Ernährung heranführen. Für viele ist das ein Startschuss für eine dauerhafte Umstellung. Die nicht zwingend im Januar passieren muss.

23.01.2023 • 11:29 Uhr

„Veganuary“: Aus einem Startschuss kann mehr werden

Viele Menschen nutzen den „Veganuary“ (aus dem Englischen von "veganism" und "january"), um sich der veganen Ernährung zu nähern. Sie verzichten einen Monat lang auf Fleisch, Fisch, Milch, Eier, Käse und Co. Die englische Organisation wirbt dafür, dass man sich im ersten Monat des Jahres bewusst vegan ernährt.

Um die Ernährung auszuprobieren, anzutesten – und möglicherweise auf den Geschmack zu kommen, im wahrsten Sinne des Wortes. Der „Probemonat“ kann dabei ein Versuch sein und bleiben, am Ende aber auch ein Startschuss für eine langfristige Ernährungsumstellung sein.

„Veganuary“: Ein Monat hat bereits einen Effekt

Bereits ein Monat hat einen Effekt, meist nehmen die „neuen Veganer“ durch die Umstellung ab. Noch größer sind die Effekte natürlich bei einer langfristigen Neuorientierung. Eine Studie des Steno Diabetes Center in Kopenhagen zeigt neben der Gewichtsabnahme auch eine Verbesserung von Blutzucker- und Cholesterinwerten.

Denn über vegane Lebensmittel werden sehr viele Ballaststoffe aufgenommen, wodurch das Sättigungsgefühl verbessert und der Blutzuckerspiegel positiv beeinflusst wird. „Durch einen hohen Gehalt an Ballaststoffen wird der Zucker aus dem Darm langsamer aufgenommen. Es wird also Insulin eingespart", erklärt der Ernährungsmediziner Cem Ekmekcioglu von der Abteilung für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Med-Uni Wien beim „Standard“. Bei veganer Ernährung sei die Wahrscheinlichkeit für Typ-2-Diabetes geringer, berichtet Ekmekcioglu weiter, „das haben große Kohorten-Studien gezeigt".

PD Dr. Birgit Terjung von der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS), bestätigt in der Bild: „Eine Ernährung, die einen hohen Gehalt an Ballaststoffen hat, macht lange satt. Das vermeidet Blutzuckerspitzen, Heißhungerattacken, stabilisiert den Zucker- und Fettstoffwechsel in der Leber und senkt den Cholesterinspiegel.“

„Veganuary“: Vegane Ernährung braucht Vorbereitung

Ganz wichtig aber: „Vegane Ernährung braucht Vorbereitung", sagt Ernährungswissenschafterin Christina Dengg. Denn wenn Nährstoffe aus tierischen Lebensmitteln fehlen, kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Deshalb sollten Lebensmittel nicht nur weggelassen, sondern ersetzet werden. Bei Fleisch zum Beispiel durch ein Mehr an Hülsenfrüchten.

Grundsätzlich kann „die Umstellung auf eine ballaststoffreichere Ernährung für den Darm zunächst eine Herausforderung darstellen, da er plötzlich deutlich geforderter ist – Verstopfung und Darmkrämpfe können eine Folge sein. Hier helfen eine erhöhte Flüssigkeitszufuhr und Bewegung“, sagt Prof. Heiner Wedemeyer von der DGVS.

Eine vegane Ernährung sollte also ausgewogen, gut geplant und abwechslungsreich sein. Viele Menschen fühlen sich nach einer Umstellung auf vegane Ernährung fitter, schlafen besser oder nehmen ab, wie Umfragen zeigen. bio.jpg

Grundsätzlich betont Dengg aber: „Als Ernährungsberaterin sage ich auch ganz klar, man muss sich nicht immer hundertprozentig gesund ernähren, Essen soll auch Spaß machen.“

„Veganuary“: Immer mehr Menschen essen vegan

Veganes Essen macht offenbar immer mehr Menschen Spaß, denn 1,58 Millionen Veganer gibt es in Deutschland, 170 000 mehr als noch vor einem Jahr, so eine Allensbacher Markt- und Werbeträger-Analyse. Und wer die vegane Ernährung ausprobieren möchte, kann das mit der richtigen Vorbereitung jederzeit tun. Nicht nur im Januar.

Quellen: https://www.derstandard.de/story/2000142551636/veganuary-was-bringt-es-sich-einen-monat-vegan-zu-ernaehren

https://www.bild.de/regional/muenchen/muenchen-aktuell/januar-ist-veganuary-so-viel-bringt-ein-probemonat-als-veganer-82617524.bild.html