Strompreisbremse: So unterstützt dich der Staat in der Energiekrise

In der Energiekrise soll den Deutschen mit verschiedenen Maßnahmen geholfen werden, zum Beispiel mit der sogenannten Strompreisbremse. Hier findest du Antworten auf die wichtigsten Fragen.

10.11.2022 • 09:17 Uhr

Strompreisbremse: So unterstützt dich der Staat in der Energiekrise

Die Energiekrise hat Deutschland im Griff, weshalb die Bundesregierung die Einführung einer sogenannten Strompreisbremse beschlossen hat. Wir beantworten die wichtigsten Fragen.

Strompreisbremse: Wann kommt sie?

Es soll schnell gehen: Die Bundesregierung plant die Einführung bereits ab 1. Januar 2023. Allerdings ist die Branche nicht so optimistisch wie die Regierungsvertreter, ob das so schnell gelingen kann.

„Das ist zeitlich völlig unrealistisch. Das Gesetz wird erst kurz vor Weihnachten in Kraft treten. Es geht nicht darum, wie bei einem Radio die Lautstärke und die Klangfarbe zu regeln. Sondern es muss eine umgebaute Stereoanlage für einen Massenmarkt mit 40 Millionen Haushalten entwickelt werden“, sagte die Hauptgeschäftsführerin des Bundesverbands der Energiewirtschaft (BDEW), Kerstin Andreae, der Nachrichtenagentur dpa.

„Die Strompreisbremse, die genauso komplex wie die Gas- und Wärmepreisbremse ist, bereits zum 1. Januar 2023, also zwei Monate früher beginnen zu lassen, geht nicht“, sagte Ingbert Liebing, Hauptgeschäftsführer des Verbands kommunaler Unternehmen, der Nachrichtenagentur AFP: Die Ankündigung hätte bei den Versorgern, die sie umsetzen sollen, „helles Entsetzen ausgelöst“. Die Frage der Einführung ist also noch nicht abschließend geklärt.

Strompreisbremse: Wie funktioniert sie?

Private Verbraucher und kleinere Unternehmen erhalten auf ihrer Stromrechnung eine Gutschrift. 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs sollen subventioniert werden, der Bruttopreis liegt dabei bei 40 Cent je Kilowattstunde. Alles, was an Verbrauch darüber hinaus geht, muss zum Marktpreis am Strommarkt bezahlt werden.
„Die Differenz zwischen dem zu zahlenden Marktpreis und der Deckelung wird als Entlastung monatlich von den Versorgern direkt mit dem Abschlag verrechnet", so der Beschluss.

Strompreisbremse: Was bringt sie?

Das Vergleichsportal Check24 hat die Ersparnis konkret ausgerechnet: Eine Familie, die einen Jahresverbrauch von 5000 Kilowattstunden hat und aktuell einen Strompreis von 48 Cent zahlt, spart dadurch 320 Euro. Bei einem Single mit einem Verbrauch von 1500 Kilowattstunden wären es 96 Euro.

Eine weitere geplante Entlastung: Durch einen staatlichen Zuschuss für die Übertragungsnetzbetreiber sollen die Netzentgelte auf dem Vorjahresniveau bleiben.

Strompreisbremse: Wie wird das Ganze bezahlt?

Ein Bestandteil der Finanzierung sind die sogenannten „Zufallsgewinne" von Unternehmen auf dem Strommarkt. Sie sollen rückwirkend ab 1. September abgeschöpft werden. Davon betroffen sind Unternehmen, die von den hohen Preisen an der Börse überproportional profitiert haben. Daneben gibt es einen „Abwehrschirm" mit einem Volumen bis zu 200 Milliarden Euro durch die Regierung.strompreis2.jpg

Die Kosten für die Strom- und Gaspreisbremse hängt natürlich vor allem von der weiteren Entwicklung der Preise und des Verbrauchs ab.

Strompreisbremse: Was ist bei einem Härtefall?

Dafür soll ein Fonds eingerichtet werden, für ihn ist ein Volumen von 12 Milliarden Euro vorgesehen. Er ist zum Beispiel für Verbraucher, aber auch kleine und mittlere Firmen gedacht, die von den Preisbremsen nicht genug entlastet werden. Konkret sind Zuschüsse und Kredite vorgesehen.

Quellen: https://www.t-online.de/finanzen/unternehmen-verbraucher/verbraucher/id_100074136/strompreisbremse-bis-januar-das-ist-zeitlich-voellig-unrealistisch-.html
https://www.welt.de/wirtschaft/plus241926357/Entlastung-fuer-Verbraucher-Plaene-zur-Strompreisbremse-loesen-bei-Versorgern-helles-Entsetzen-aus.html