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Reifen und CO2 sparen – wie nachhaltig sind die neuen Ökoreifen

Das Thema Nachhaltigkeit macht natürlich auch vor der Automobilbranche nicht Halt. Immer mehr Reifenhersteller entwickeln sogenannte Ökoreifen, die Ressourcen, CO2 und Geld sparen sollen. Ein Familienunternehmen aus Herne entwickelte jüngst ein nachhaltiges Reifenmodell mit geringerem Rollwiderstand für LKWs und auch die großen Reifenhersteller haben mittlerweile Ökoreifen auf dem Markt.

28.01.2022 • 14:21 Uhr

Reifen und CO2 sparen – wie nachhaltig sind die neuen Ökoreifen

Ökoreifen – das sind ihre Vorteile

Immer mehr Hersteller bringen sogenannte Ökoreifen auf den Markt, die einige Vorteile mit sich bringen. So weisen sie einen geringeren Rollwiderstand als herkömmliche Reifen auf, was zu einer Benzinersparnis von bis zu 20 Prozent führen soll. Das spart den Autofahrern aber nicht nur Geld, es führt auch zu geringeren CO2-Emissionen. Darüber hinaus bestehen die Ökomodelle aus umweltfreundlicheren Materialien – bei ihrer Herstellung entstehen weniger Emissionen als bei herkömmlichen Reifen und sie lassen sich wesentlich leichter recyceln. Dazu kommt, dass die Ökoreifen aufgrund ihres geringeren Rollwiderstands auch noch leiser während der Fahrt sind als normale Reifen. Allerdings muss gesagt werden, dass die Entwicklung der Ökoreifen insgesamt noch in den Kinderschuhen steckt, die meisten Modelle sind noch nicht ausgereift. Einige nachhaltige Reifen haben keine optimale Nasshaftung auf regennasser Fahrbahn, wodurch sich der Bremsweg verlängert. Der ADAC rät deswegen dazu, nicht blind irgendwelche besonders günstigen Ökoreifen zu kaufen, sondern sich über ihre Eigenschaften im Vorfeld genauer zu informieren. Markenprodukte hätten laut dem Verband bisher die Nase vorn.

Familienbetrieb aus NRW entwickelt nachhaltigen LKW-Reifen

Die in Herne im Ruhrgebiet ansässige Firma Reifen Stiebling hat einen nachhaltigen LKW-Reifen namens „Malocher“ entwickelt, mit dem sich zwei bis drei Liter Dieselkraftstoff pro 100 Kilometer sparen lassen. Strenggenommen handelt es sich dabei um runderneuerte Reifen, denn das 1929 gegründete Familienunternehmen bereitet abgefahrene Reifen wieder auf, indem es diese mit einem neuen Laufstreifen versieht und im Ofen vulkanisiert. Das Verfahren wäre vergleichbar mit einem abgelaufenen Schuh, der eine neue Besohlung bekommt, erklärte das Unternehmen. Aufgrund der vielen verschiedenen Modelle und Abmessungen bei PKW-Reifen lohnt sich das aufwendige Verfahren nur für LKW-Reifen, bei denen es nur wenige unterschiedlich große Modelle gibt. Der gemeinsam mit einer österreichischen Partnerfirma entwickelte rollwiderstandsreduzierte Malocher-Reifen ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel der Lkw-Flottenbetreiber, denn er ist 30 bis 50 Prozent günstiger als ein neuer Reifen. Jährlich produziert Reifen Stiebling ca. 12000 dieser generalüberholten Reifen – damit werden annähernd 700000 Liter Erdöl eingespart, die verbraucht werden würden, wenn die LKW statt mit den Malocher-Reifen mit neuen Reifen fahren würden.

Auch die namhaften Reifenhersteller bedienen die Nachfrage nach grünen Reifen

Auch die bekannten Reifenhersteller Continental („ContiEcoContact5“, „Ecopia EP 150“) und Goodyear („EfficientGrip“) haben Ökoreifen im Sortiment, die den Kraftstoffverbrauch um zwei bis drei Prozent senken. Wie verschiedene Test zeigen, müssen Autofahrer dabei auch keine Kompromisse in Sachen Qualität eingehen. Auch der Preis der nachhaltigen Reifen ist nicht höher als der herkömmlicher Modelle. Die Entwicklung umweltfreundlicher Reifen ist aber noch lange nicht abgeschlossen. Bei zukünftigen Modellen soll idealerweise auf den knappen Rohstoff Kautschuk verzichtet werden, denn für Kautschukplantagen werden in Asien und Südamerika beträchtliche Regenwaldgebiete extra abgeholzt. Eine nachhaltigere Alternative zum Kautschuk könnte der russische Löwenzahn sein, der auch innerhalb des gemäßigten europäischen Klimas gedeiht und nicht so knapp ist wie Kautschuk. Außerdem müsste dieser Rohstoff nicht extra aus fernen Ländern importiert werden. Die grüne Revolution unter den Autoreifen ist also noch lange nicht abgeschlossen, es ist aber gut zu wissen, dass die Hersteller mit Hochdruck daran arbeiten, so nachhaltige Reifen wie möglich zu entwickeln. Das kommt letztlich dann nicht nur der Umwelt, sondern auch dem Geldbeutel der Autofahrer zugute, denn wenn keine knappen Rohstoffe mehr für die Reifenproduktion benötigt werden, dürften auch die Preise sinken.

Quellen

https://www.gruenundgloria.de/nachhaltigkeit-bei-reifen-die-gruenen-reifen-rollen/

https://www.welt.de/regionales/nrw/article235671434/NRW-Firma-aus-Herne-entwickelt-Reifen-die-CO2-einsparen.html

https://praxistipps.chip.de/oeko-reifen-vor-und-nachteile-der-gruenen-reifen_132756

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