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Mobilitätswende: Hilft es, die Parkgebühren zu erhöhen?

Wie ist die Mobilitätswende zu schaffen? Die Deutsche Umwelthilfe fordert zum Beispiel höhere Parkgebühren.

09.06.2023 • 13:21 Uhr

Mobilitätswende: Hilft es, die Parkgebühren zu erhöhen?

Viele Städte in Europa zeigen, wie eine Mobilitätswende aussehen und gelingen kann. In Barcelona zum Beispiel gibt es sogenannte „Superblocks“. Damit sind mehrere benachbarte Wohnquartiere gemeint, wo Autos nur noch Gäste sind. Nur noch Anwohner- und Lieferfahrzeuge sind erlaubt.

Andere Städte wiederum bauen zusätzliche Kilometer Radweg, wie zum Beispiel Paris. Dort werden zudem Parkplätze in Grünflächen und Spielplätze umgewandelt.

Städte bremsen die Mobilitätswende aus

Deutsche Städte hingegen würden parkende Autos zu Billigpreisen oder gar umsonst den öffentlichen Raum blockieren und damit die Mobilitätswende ausbremsen lassen, kritisiert die Deutsche Umwelthilfe (DUH).

Sie verweist auf eine bundesweite Abfrage unter 104 Städten, darunter alle Großstädte sowie die jeweils fünf größten Städte jedes Bundeslandes. In 73 der abgefragten Städte ist Parken demnach selbst in kostenpflichtigen Parkzonen für 1 Euro oder weniger pro Stunde möglich.

Nur die Städte Heidelberg und Osnabrück verlangen in ihren Parkzonen konsequent Parkgebühren von mindestens 3 Euro pro Stunde. Stuttgart verlangt zwar mit 4,60 Euro pro Stunde die höchsten Gebühren aller abgefragten Städte, das aber nur direkt in der Innenstadt. In den angrenzenden Gebieten ist ein Parkticket bereits für 1,10 Euro pro Stunde zu haben.

In 27 der 104 abgefragten Städte ist kostenloses Parken selbst in bewirtschafteten Zonen für kurze Zeit möglich.

Andere europäische Städte setzen bereits auf Gebühren mit echter Lenkungswirkung: In London etwa kostet eine Stunde Parken am Straßenrand bis zu 10 Euro. In Amsterdam und Oslo sind es bis zu 7,50 Euro pro Stunde.parklen2.jpg

Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Jedes Jahr steigt die Zahl der in Deutschland zugelassenen Autos um eine halbe Million an, gleichzeitig stehen sie im Schnitt mehr als 23 Stunden am Tag still. Trotzdem dürfen Autos in den meisten Städten kostenlos am Straßenrand stehen und nur in Teilen der Innenstädte werden geringe Beträge fällig. Wer durchschnittlich zwölf Quadratmeter öffentlichen Raum in Anspruch nimmt, sollte dafür auch eine angemessene Gebühr entrichten – und das nicht nur in der Innenstadt. Wir fordern ein flächendeckendes Parkraummanagement mit angemessenen Gebühren, um Raum für die Menschen zurückzugewinnen.“

Mobilitätswende: Umwelthilfe ist nicht alleine mit der Kritik

Die Umwelthilfe ist nicht alleine mit der Kritik. Der Deutsche Städtetag hatte bereits Anfang des Jahres den Trend zu großen Autos kritisiert und höhere Parkgebühren für SUV und andere große Wagen ins Spiel gebracht.

„Der Trend bei den Autos kennt offenbar nur eine Richtung: immer größer, immer schwerer", sagte Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy der „Stuttgarter Zeitung" und den „Stuttgarter Nachrichten". „Das passt nicht in eine Zeit, in der wir über Energie- und Flächensparen, Klima- und Ressourcenschutz diskutieren." Für mehr Lebensqualität in den Städten brauche es weniger und nicht noch größere Autos. Dedy nannte es „naheliegend, den großen Fahrzeugen auch die tatsächlichen Kosten für Parken und Fahren zuzuordnen".