Kinofilm "Now" - Dokumentation einer Bewegung

"If you fail, we will never forgive you!"

Der Kinofilm versetzt den Zuschauer von der ersten Sekunde an in eine andere Welt – die Welt des Klima-Aktivismus. Jim Rakete katapultiert uns zwei Jahre zurück ins Jahr 2019, in dem Demonstranten in Massen gemeinsam auf die Straßen gingen, um zusammen für das Überleben unseres Planeten zu kämpfen. „Now“ rüttelt wach und schreit einem entgegen: "If you fail, we will never forgive you!". Von Anfang an ist man mit dabei, fischt Plastik aus dem Ozean, stürzt sich mit anderen Demonstranten in die brüllende Menge, rollt einen Kohlehügel hinab oder verteidigt auf einem Baum den Hambacher Forst. Die Energie ist ansteckend.

Dem Fotografen Jim Rakete, der sich vor allem durch seine Schwarz-Weiß-Porträts von Stars einen Namen machte, ist es gelungen, eine Dokumentation über den Kampf junger Generationen zu schaffen, die den Nagel auf den Kopf trifft. Doch obwohl die festgehaltenen Proteste von großer Ernsthaftigkeit geprägt sind, wirken sie nicht hoffnungslos, sondern strahlen stattdessen Lebenslust aus.

Jim Rakete meint: "Wir wollten mit diesem Film die Hoffnung verstärken und nicht einfach den nächsten Gruselfilm über die Klimakatastrophe machen, mit rauchenden Fabrikschloten und dem ganzen Kram, der dazugehört. Sondern wir wollten auf die Aussichten gucken, also welche Auswege gibt es aus dieser Krise."

Hommage an die Kraft junger Aktivisten

Im Zentrum von Raketes Werk steht deshalb nicht der ökologische Abgrund – stattdessen fokussiert sich der Film auf die beeindruckende Kraft junger Aktivisten. Porträtiert werden beispielsweise Nike Mahlhaus (Ende Gelände), Luisa Neubauer (Fridays for Future), Marcella Hansch (Pacific Garbage Screening) oder Felix Finkbeiner (Plant for the Planet). Auch internationale Aktivisten wie Zion Lights kommen zu Wort, die sich mit zivilem Ungehorsam oder ihrem Marsch unter dem Motto „die Hoffnung stirbt, das Handeln beginnt“ für den Klimaschutz einsetzen. Auch Greta Thunbergs Stimme wird immer wieder laut. Sie alle pochen nachhaltig auf ein schnelles Umdenken.

Indem Jim Rakete auch die ältere Generation mit Gästen wie Patti Smith und Wim Wenders zu Wort kommen lässt, zeigt der Filmemacher, dass es sich bei dem Klimaschutz nicht um einen vorbeiziehenden Trend handelt und betont, dass die Jugend im Kampf für die Umwelt nicht alleine ist.

Ein mitreißendes Debüt

Neben jungen und alten Klimarebellen erörtern auch Expertenund Wissenschaftler zentrale Fragen der Klimakrise, gehen auf deren Hintergründe ein und diskutieren Lösungen. Dabei versucht Rakete nicht, die unterschiedlichen Ansichten zu verbergen, die hier aufeinandertreffen, sondern zeigt die Debatte in ihrer vollen Komplexität.

Das Online-Magazin Kino-Zeit bezeichnet „Now“ als erfolgreiche „Talking-Head-Dokumentation“. Zwar könne diese Art der Filmeinstellung schnell öde werden, „Rakete aber weiß seine Bilder sanft zu stilisieren, durch die Kameraperspektive, durch die Verwendung von Licht; und er weiß, welche Aussagen wichtig sind: Seine Montage bringt die Aussagen auf den Punkt, überflüssig ist hier nichts.“

Das mitreißende Debüt hinterlässt einen bleibenden Eindruck: Es gibt den Anstoß zu einer grüneren Zukunft. „Ich habe Hoffnung,“ so Rakete, „aber dazu gehört, dass wir alle reagieren! Wir haben die Chance, das zu schaffen, aber nur, wenn wir jetzt sofort handeln. Ich sehe nicht, dass man das noch irgendwie verschieben könnte!“

Quellen

https://www.kino-zeit.de/film-kritiken-trailer-streaming/now-2020

https://utopia.de/ratgeber/kino-tipp-now-von-jim-rakete-ab-2608-im-kino/

https://www.br.de/nachrichten/kultur/now-jim-raketes-film-ueber-klima-aktivisten,ShGLz2J

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