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E-Autos: Laden bald beim Fahren möglich?

Es klingt fast wie ein Stück Science-Fiction: Das Elektroauto soll künftig anteilig in voller Fahrt geladen werden und so an Reichweite hinzugewinnen. Abschnittsweise in den Straßenbelag implementierte Spulen sollen induktives Laden während der Fahrt ermöglichen. Zumindest theoretisch.

16.02.2021 • 17:16 Uhr

E-Autos: Laden bald beim Fahren möglich?

Laden in voller Fahrt

Neben den hohen Preisen für die Batterie gilt eine als unzulänglich empfundene Lade-Infrastruktur als eines der größten Markteintrittshindernisse, denen sich das E-Auto hierzulande ausgesetzt sieht. Doch was wäre, wenn bereits beim Fahren das E-Auto laden würde? Die Möglichkeit des Ladens via Induktion, wie es bei mobilen Geräten oder auch auf der entsprechenden Kochplatte bereits zur Anwendung kommt, wird schon seit Jahren mit Blick auf Elektroautos diskutiert.

Zunächst scheint es auch sehr verlockend: Anstatt mit einem Kabel zu ringen oder nervös die nächste „Zapfsäule“ anzupeilen, wird wenigstens anteilig während der Fahrt geladen (auch wenn dies „nur“ eine Netto-Reduktion des Akkuverbrauchs zufolge hätte). Doch wie spruchreif und sinnvoll ist das Laden via Induktion wirklich mit Blick auf E-Autos?

Begrenzte Anwendungsfelder

Die Idee, eine Autobatterie während der Fahrt zu laden, ist nicht neu. In Verbrennern passiert genau das mit der konventionellen Autobatterie, die durch den Antrieb geladen wird. Natürlich lässt sich das nicht auf E-Autos übertragen, da die Batterien selbst dort den Antrieb besorgen. Es muss also ein externer Faktor her. Rein theoretisch bietet sich da die Induktion an. Allerdings gibt es dabei nicht unerhebliche Probleme:

  • Wirkungsradverluste – Induktives Laden geht mit größeren Verlustraten einher als eine Ladung über Kabel.
  • Kein einheitlicher Standard – Es bräuchte einen einheitlichen Standard, auf den sich die Hersteller einigen müssten. Was kaum passieren wird.
  • Laden in voller Fahrt läuft den Rahmenbedingungen effektiver Induktion zuwider – Damit eine Induktion lückenlos laufen kann, müssen die abgebende sowie die empfangende Spule exakt aufeinander ausgerichtet und im richtigen Abstand zueinander sein. Dies in einer Verkehrssituation zu gewährleisten, ist offensichtlich abwegig. Mit der Pfanne huschen wir ja auch nicht über das Induktionsfeld.

Induktion wird also auch in Zukunft eher etwas für Haltestellen und Komfort-Parkplätze bleiben. Deswegen jetzt landesweit die Straßen aufzureißen, macht gemessen am Ertrag und den markttechnischen Hürden keinen Sinn. Ein Resultat, zu dem auch das Fraunhofer Institut ziemlich eindeutig kommt.

Quellen

https://t3n.de/news/e-autos-beim-fahren-laden-1353610/

https://www.isi.fraunhofer.de/content/dam/isi/dokumente/sustainability-innovation/2010/WP8-2010_Induktive-Ladung-EV.Hdf

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